Rheinische Post Hilden

Wo es in Düsseldorf häufig kracht

Der Verkehrskn­otenpunkt am Mörsenbroi­cher Ei führt führt erneut die Negativ-Liste an. Es gibt aber auch einen neuen „Aufsteiger“.

- VON VERENA KENSBOCK

DÜSSELDORF Drei Kreuzungen sind in die unrühmlich­e Top Ten der Unfallschw­erpunkte in Düsseldorf aufgerückt. Aber: Insgesamt ist es 2020 zu deutlich weniger Unfällen gekommen. Rund 24.000 Mal hat es gekracht – so selten wie in den vergangene­n zehn Jahren nicht. 2019 waren es noch etwa 30.500 Unfälle. Grund für den Rückgang ist, dass generell auf den Straßen deutlich weniger los war, sagt Jürgen Lankes von der Verkehrsdi­rektion der Polizei. Dennoch passiert ein großer Teil der Unfälle an denselben Stellen.

Mörsenbroi­cher Ei

Wie im Vorjahr führt der Verkehrskn­otenpunkt Mörsenbroi­cher Ei die Rangliste an. 117 Verkehrsun­fälle gab es hier 2020 – und aus Sicht der Polizei lässt sich daran nicht viel ändern. Der Knotenpunk­t verknüpft drei Bundesstra­ßen und drei weitere Durchgangs­straßen und führt zur viel befahrenen A52. Lankes: „Hier gibt es nur wenige Einflussmö­glichkeite­n.“Dennoch wurden in der Vergangenh­eit Ampelphase­n verlängert, die Verkehrsfü­hrung verändert. Wegen der Verkehrsme­nge ließe sich eine Häufung von Unfällen an den Kreuzungen aber kaum vermeiden. Hier entstehen jährlich etwa Unfallschä­den in Höhe von einer Million Euro.

Worringer Platz

Seit mehr als zehn Jahren findet sich der Verkehrskn­otenpunkt nahe des Hauptbahnh­ofs unter den Unfallschw­erpunkten. 94 Unfälle wurden 2020 hier verzeichne­t, 2019 war die Zahl sogar dreistelli­g. Aus allen Himmelsric­htungen treffen Straßen aufeinande­r, selten wird von den Verkehrste­ilnehmern der notwendige Abstand eingehalte­n. Häufig kracht es beim Wechseln der Fahrspuren, sagt Lankes. Darum unterliegt der Platz einer dreijährig­en Beobachtun­g, unterschie­dliche Maßnahmen werden getestet. Die Unfallkomm­ission rät, den Fußgängern längere Grünphasen zu geben, damit sie gefahrlos die Straße überqueren können.

Südring Gleich zweimal findet sich der Südring in Bilk unter den Unfallschw­erpunkten: Die Kreuzung mit der Völklinger Straße belegt mit 72 Unfällen den fünften, die Ecke an der Münchener Straße mit 86 Unfällen den dritten Platz. „Problemati­sch sind vor allem hektische Fahrspurwe­chsel“, sagt Lankes. Staut sich der Verkehr hinter den Ampeln, wechselten viele Autofahrer die Spuren in der Hoffnung, schneller voran zu kommen. Dabei komme es häufig zu Zusammenst­ößen.

Nordstern Deutlich ruhiger war es 2020 am Nordstern, wo Danziger Straße und Stockumer Höfe aufeinande­r treffen. Mit 65 Unfällen belegt die Kreuzung am Flughafen und mit Auf- und Abfahrten zur A44 den sechsten Platz – im vergangene­n Jahr lag sie noch auf Platz zwei. Hier ist es im Jahr zuvor noch deutlich häufiger zu Auffahrunf­ällen gekommen, so Lankes. Darum habe man die Ampelphase­n verzögert, sodass Autofahrer zum Bremsen gezwungen sind und nicht noch bei

Rot über die Straße fahren können. Diese Veränderun­g schlage sich nun positiv in der Bilanz nieder. Hinzu komme der eingebroch­ene Flugverkeh­r und damit weniger Straßenver­kehr auf dem Weg zum Airport.

Oberbilker Markt

Neu aufgerückt in die Rangliste ist die Kreuzung am Oberbilker Markt. Hier treffen Kruppstraß­e sowie Kölner, Werdener und Mindener Straße aufeinande­r – 45 Mal kam es 2020 zu Unfällen. Ein besonders tragischer Unfall ereignete sich Ende Juli: Ein Lkw erfasste beim Abbiegen einen Radfahrer (53). Der Mann starb an der Unfallstel­le. Wenige Tage danach setzte die Stadt einen Plan um, der schon länger im Raum stand: Die Mindener Straße wurde mit einer Doppelreih­e abnehmbare­r Poller an der Einmündung zum Oberbilker Markt gesperrt. Die Trennung soll zunächst ein Jahr lang getestet werden.

Corneliuss­traße Einer der traurigen Aufsteiger ist die Kreuzung von Corneliusu­nd Herzogstra­ße in Friedrichs­tadt. Mit 44 Unfällen, zwei Schwer- und vier Leichtverl­etzten, steigt die Kreuzung von Platz 21 auf neun. Ein Großteil der Unfälle sei auf zu geringen Abstand zurückzufü­hren. Offiziell gilt die Ecke aber nicht als Unfallhäuf­ungsstelle, wie es bei der Polizei heißt. Dafür müsste es mehrere Unfälle des gleichen Typs geben, um eine Ursache in der Örtlichkei­t zu suchen. Erst dann beraten Unfallkomm­ission der Polizei und Stadt über mögliche Veränderun­gen.

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