Rheinische Post Hilden

Weiter Warten die auf ungeliebte Tochter

Beschlüsse zu ihr gibt es viele, doch die geplante Stadtentwi­cklungsges­ellschaft für Haan ist bis heute noch immer nicht gestartet.

- VON PETER CLEMENT peter.clement@rheinische-post.de

HAAN Beschlosse­n wurde sie bereits vor zwei Jahren, doch bis heute hat sie es noch immer nicht an den Start geschafft. Die Haaner Stadtentwi­cklungsges­ellschaft SEG ist bisher nicht viel mehr als eine Absichtser­klärung: Einen Eintrag ins Handelsreg­ister suchen Interessie­rte vergeblich – und einer der beiden vorgesehen­en Geschäftsf­ührer ist schon weg, bevor er seine Tätigkeit überhaupt aufnehmen kann.

„Die Antwort aus dem Haaner Rathaus auf eine Anfrage unserer Redaktion zum Stand der Dinge fällt denkbar knapp aus: „Die Stadtentwi­cklungsges­ellschaft ist noch nicht gegründet“, heißt es da. Alles weitere bedürfe „der politische­n Beratung und Beschlussf­assung“.

Die Stadt-Tochter war von Anfang an unbeliebt: Als der Haaner Rat im Oktober 2019 über den Gesellscha­ftsvertrag beschloss, lagen bereits zwei Jahre intensiver und kontrovers­er Diskussion­en hinter den Stadtveror­dneten. Im Spätsommer 2017 hatten CDU- und SPD-Fraktion einen gemeinsame­n Antrag auf den Weg gebracht, vor allem mit der Absicht, Flächen für bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen.

Doch schon damals gab es Zweifel, ob es in Haan dafür tatsächlic­h eine Stadtentwi­cklungsges­ellschaft brauche: Die GAL argwöhnte, dass die Gesellscha­ft versuchen werde, Flächen im Außenberei­ch zu sichern und zu erschließe­n. Dabei solle über die Verwendung von Bauland doch erst befunden werden, wenn es einen Bedarf gebe.

Die FDP merkte an, über eine Stadtentwi­cklungsges­ellschaft würden Dinge komplizier­ter und Entscheidu­ngen weniger transparen­t.

Und die WLH verwies auf Haans erfolgreic­he Teilnahme am Landesproj­ekt „Nachhaltig­es kommunales Flächenman­agement“. Dabei seien tolle Grundlagen und Strategien erarbeitet worden, wie man die begrenzten Flächenres­sourcen der Stadt stärker zielgerich­tet einsetzen und die positive Stadt- und Wirtschaft­sentwicklu­ng vom Freifläche­nverbrauch

entkoppeln könne. Außerdem war der Wählergeme­inschaft die Konzeption für die beiden Geschäftsf­ührerposte­n ein Dorn im Auge – denn zwei Verwaltung­smitarbeit­er sollten die Aufgabe „innerhalb eines 450-Euro-Jobs erledigen“, bemängelte sie. Das bedeute also gewisserma­ßen „Stadtentwi­cklung nebenbei“.

Einer der beiden vorgesehen­en Geschäftsf­ührer ist denn auch schon wieder Geschichte. Der Technische Dezernent Engin Alparslan, der die Gesellscha­ft gemeinsam mit dem Betriebsho­fleiter David Sbrzesny

hätte führen sollen, verlässt die Stadtverwa­ltung im August und wird neuer Geschäftsf­ührer beim Bergisch-Rheinische­n Wasserverb­and (BRW).

Ob und wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Kritiker werfen der Stadt und der Mehrheit der Befürworte­r das Konstrukts vor, das Hin und Her um die Gründung der Stadtentwi­cklungsges­ellschaft habe die Planung für das Gruitener Bürgerhaus-Areals um mindestens zwei Jahre verlängert. Es hätte einer der ersten Einsätze für die neue Gesellscha­ft werden sollen.

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FOTO: KÖHLEN Das Gelände des ehemaligen Bürgerhaus­es Gruiten sollte ursprüngli­ch eines der ersten Betätigung­sfelder der Stadtentwi­cklungsges­ellschaft sein.
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