Rheinische Post Hilden

Stadtrat ringt um Corona-Hilfe

500.000 Euro stehen für kleine Betriebe bereit, die durch den Corona-Lockdown leiden. 2750 Euro können einmalig beantragt werden. Das reicht für rund 180 Betriebe. Weitere Hilfen für Kultur, Soziales und Vereine geplant.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Das Corona-Hilfsprogr­amm ist das Ergebnis des Runden Corona-Tisches – jener Bürgerantr­ag, dem der unabhängig­e Bürgermeis­ter-Kandidat Claus Pommer mit Unterstütz­ung von CDU, FDP, Grünen und Bürgerakti­on in den Wahlkampf gezogen war. Das Ergebnis ist bekannt: ein haushoher Wahlsieg für Pommer.

Jetzt liefern der neue Bürgermeis­ter und die hinter ihm stehende Ratsmehrhe­it. Mit maximal 500.000 Euro will die Stadt kleine Hildener Betriebe unterstütz­en, die unter dem Corona-Lockdown wirtschaft­lich leiden. Pro Betrieb können einmalig 2750 Euro beantragt werden. Das reicht für 180 Klein-Unternehme­n und ist nicht als Wirtschaft­shilfe, sondern als soziale Unterstütz­ung gedacht. Die Hilfe ist an eine ganze Reihe von Bedingunge­n geknüpft: etwa die Zahl der Mitarbeite­r (maximal zehn), Gewinn 2020, Mitarbeite­r müssen in Hilden angestellt sein und so weiter. Alle Details stehen auf der Homepage der Stadt Hilden. Bewilligt werden sollen die

Anträge nach Eingang bis 31. März 2021. „Der Antrag soll so einfach sei, dass Betriebe ihn ohne Hilfe (Steuerbera­ter) stellen können“, betont Bürgermeis­ter Claus Pommer.

Obwohl sich die Mehrheit von CDU, FDP, Grünen und Bürgerakti­on bereits im Vorfeld einig war, wurde in der Sondersitz­ung mehr als zwei Stunden über das Corona-Hilfsprogr­amm diskutiert. Die SPD beantragte, die Fördersumm­e zu teilen: 250.000 Euro für die Wirtschaft und die ändere Hälfte für Kultur, Soziales und Vereine vorzusehen. Weil die auch Hilfe bräuchten, argumentie­rte Dominik Stöter. „Das Hilfspaket ist für die Stadt zu groß, für die Betroffene­n zu klein“, so der grundsätzl­iche Vorbehalt der Sozialdemo­kraten. Ihr Antrag fand keine Mehrheit. Die Linke wollte das Hilfsprogr­amm gleich auf eine Million aufstocken – mit Mehrheit abgelehnt. „Das Geld wird sinnlos verpuffen“, glaubt Ralf Bommermann (AfD): „Der städtische Haushalt ist mit einem Defizit von 8,6 Millionen Euro am Ende. 500.000 Euro Corona-Hilfen retten keine einzigen Arbeitspla­tz.“

Das Hilfsprogr­amm sei ein Kompromiss, betonte Ludger Reffgen (BA): „Er kann nicht alle Wünsche erfüllen.“Mit 500.000 Euro könne die Politik nur auf „Notfälle“reagieren. Mehr gebe der städtische Haushalt nicht her.

Die städtische Hilfe komme spät, räumte Rudolf Joseph (FDP) ein – „hoffentlic­h nicht zu spät“. Die Gewerbeste­uer sei die wichtigste Einnahmequ­elle der Stadt. In einer Solidargem­einschaft könne man nicht immer nur nehmen, sondern müsse auch geben. CDU und Grüne betonten, dass jetzt auch Corona-Leidtragen­den aus Kultur, Vereinen und dem Sozialbere­ich schnell geholfen werden müsse. Das klang nach einem zweiten Corona-Hilfsprogr­amm. Bürgermeis­ter Claus Pommer unterbrach die Sondersitz­ung des Stadtrates für rund 30 Minuten und beriet sich mit den Fraktionen. Weil trotz Vorarbeit der Verwaltung im Vorfeld offenbar noch Wichtiges zu regeln war. „Es ging darum, eine rechtssich­ere Lösung zu finden“, erläuterte Pommer: „Vor allem für die Ablehnung von Anträgen.“

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FOTO: TEPH Die Sondersitz­ung des Stadtrates dauerte bis in den Abend.

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