Richtig und überfällig
Wer sich einen Eindruck verschaffen wollte von der Lage auf dem Areal, das Eingeweihte nur „das Schausteller-Gelände“nannten, musste es über Jahre hinweg einfach nur betreten. Wenn man hier und da stehenblieb und sich umsah, wie es Spaziergänger auf öffentlichen Straßen zuweilen tun, kam flugs jemand herbeigeeilt: Kann ich helfen? Es wurde – manchmal freundlich, aber immer mit Nachdruck – klar gemacht, dass man die Passanten im Blick hat und eigentlich nicht gern sieht, viele ließen sich abschrecken. Auf dem Gelände ging unterdessen allerlei Dubioses vor sich, eine Halle wurde illegal errichtet. Eine Art kleiner rechtsfreier Raum im Norden der Landeshauptstadt.
Wie lange die Behörden gebraucht haben, um einzuschreiten, hat immer wieder für Kopfschütteln gesorgt. Dass Stephan Keller, der Sicherheit als ein zentrales Wahlkampfthema gewählt hatte, an dieser Stelle handeln würde, war zu erwarten – ein richtiger Schritt und zweifellos klug hinsichtlich der Profilbildung. Nun wird wichtig sein, was weiter auf dem Gelände passiert und ob die schwierige Lage entwirrt werden kann – immerhin leben dort auch einige Familien mit Kindern. Mit dem Abriss der illegalen Halle ist es jedenfalls noch lange nicht getan, wenn man dauerhaft etwas an der Situation vor Ort ändern will. Neben Baggern müssen hier unter anderem auch Sozialarbeiter aktiv werden und Hilfen anbieten.