Hochschule zeigt Studierende wegen antisemitischer Posts an
Bei Whatsapp sollen Studierende der HSD Inhalte mit volksverhetzendem Charakter geteilt haben.
DERENDORF Auf dem Campus der Hochschule Düsseldorf (HSD) ist man schockiert: Studierende des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften (SK) sollen in einer Whatsapp-Gruppe Inhalte mit volksverhetzendem Charakter gepostet haben, wie die HSD mitteilt. Die Posts hätten „eine antisemitische, rassistische und NS-verharmlosende Stoßrichtung” und könnten nach ersten Einschätzungen „in einzelnen Aspekten den Straftatbestand der Volksverhetzung“erfüllen. Eine Anzeige gegen die beiden Studierenden sei eingereicht worden.
Andere Studierende des Fachbereichs hatten demnach die Postings offiziell gemeldet, die die Hochschulleitung sowie das Dekanat und der Fachschaftsrat des Fachbereichs in einer gemeinsamen Stellungnahme verurteilten. „Volksverhetzende Äußerungen nehmen wir an der Hochschule Düsseldorf nicht widerspruchslos hin. Eine stillschweigende Ignoranz gegenüber menschenfeindlichen und volksverhetzenden Botschaften im Hochschulkontext würde zur Verharmlosung oder gar zur ,Normalisierung‘ solcher Hetze beitragen”, heißt es darin. Studierende könnten die Hochschule „als unsicheren Ort erleben und sich möglicherweise bedroht fühlen”.
Die HSD habe nach Bekanntwerden des Vorfalls sofort reagiert, sagt eine Sprecherin der Hochschule auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir haben den Vorfall direkt nach unserem Bekanntwerden ordnungsgemäß und unmittelbar der Polizei gemeldet. Es liegt uns noch keine Information dazu vor, ob die Anzeige strafrechtlich verfolgt wird, das entscheidet die zuständige Behörde.“Nach Angaben der Düsseldorfer Polizei ging die Anzeige der Hochschule am 9. November ein. Die Ermittlungen seien aufgenommen worden, der Vorgang an die Staatsanwaltschaft Düsseldorf weitergeleitet worden, so ein Sprecher.
Die Hochschule setze zudem da!rauf, den Vorfall mit den betreffenden Studierenden zu besprechen. Entschuldigt haben sich die beiden Studierenden demnach bereits und sich für „eine Aussprache bereit gezeigt“, sagt die Sprecherin. Abstand nimmt die HSD von Konsequenzen wie einer Zwangsexmatrikulation: „Uns ist daran gelegen, mit den Studierenden in den Dialog zu gehen.“
Dass Studierende der HSD und insbesondere des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften menschenverachtende Äußerungen geteilt haben sollen, trifft die Hochschule hart. Gerade in Bereichen wie Sozialarbeit und Kindheitspädagogik gehöre „die Anerkennung und Förderung der Menschenrechte” zur Profession. Der Fachbereich habe zudem „seine Menschenrechtsorientierung in zentralen Dokumenten betont und sieht es als wichtige Aufgabe an, auch im Studium eine kritische Auseinandersetzung mit diskriminierenden und menschenrechtsfeindlichen Positionierungen und Handlungen zu befördern.” So ist etwa der Forschungsschwerpunkt „Rechtsextremismus und Neonazismus“dort angesiedelt.