Oberbürgermeister Keller macht den Unterschied
Garant für das Gelingen einer schwarz-grünen Kooperation ist das neue Stadtoberhaupt. Die Grünen sprechen ihm besondere Verantwortung zu.
In seinen ersten Gesprächen darüber, welche Rolle er als Oberbürgermeister spielen will, hat Stephan Keller im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, er wolle eine Integrationsfigur sein. Diese Qualität ist entscheidend, wenn das nun angestrebte Ratsbündnis ein Erfolg werden soll.
Bei der Mitgliederversammlung der Grünen am Montagabend wurde dies mehrfach deutlich.
Die Parteitagsstrategie war geschickt, sowohl bei der Verkehrsals auch bei der Klimapolitik wurde die FDP in Nebenbemerkungen als Problemfall identifiziert. Später räumte die erfahrene Fraktionssprecherin Angela Hebeler jedoch ein, Schwierigkeiten habe es mit der FDP mindestens so viele gegeben wie mit der CDU.
Das dürfte der Wahrheit am nächsten kommen, denn vor der Kommunalwahl hatten Spitzen von CDU und Liberalen längst über eine Neuauflage des schwarz-gelben Bündnisses antichambriert, das es von 1999 bis 2014 gegeben hat. Diese beiden Parteien standen und stehen sich in Düsseldorf besonders nahe.
Die Realität ist nun anders, und der Wahlausgang mit der stärksten Fraktion CDU und den Grünen als großem Sieger bestimmt den Gang der Dinge. SchwarzGrün ist der Wählerwille. Die Grünen sind auch so stark geworden, weil CDU und FDP manche Realität und Fortentwicklung der Gesellschaft zu lange ignoriert haben. Jetzt nimmt der Reformwille bei der CDU zu. Befeuert wird er vom neuen OB Stephan Keller, der zielstrebig und erfolgreich arbeiten will.
Führende Grüne wie die frisch gekürte Bürgermeisterin Clara Gerlach sprechen vom neuen
CDU-Oberbürgermeister als „konstruktiv und führend“, er habe „die Bereitschaft, Dissense zu lösen und daraus gemeinsame Projekte zu machen“. Sollte Schwarz-Grün in Düsseldorf eine Erfolgsgeschichte werden, dann ist in dieser Aussage der Grund dafür verborgen. Hebeler nannte am Ende der denkwürdigen Mitgliederversammlung die erste Bewährungsprobe: Keller habe zugesagt, die Umweltspur erst abzuschaffen, wenn es wirksame Alternativen für die Luftreinhaltung gebe. Es wird spannend, wann und wie dies geschieht.