Rheinische Post Hilden

NRW-SPD macht Wohnungsno­t zu zentralem Wahlkampft­hema

Bei der Kommunalwa­hl will die Partei frühere sozialdemo­kratische Hochburgen wie Oberhausen, Essen und Köln zurückgewi­nnen.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die nordrhein-westfälisc­he SPD hat ihr Programm für die Kommunalwa­hl am 13. September festgezurr­t. „Jede Wahl ist vor Ort ein Unikat und wird lokal entschiede­n“, sagte SPD-Landeschef Sebastian Hartmann unserer Redaktion. Gleichwohl gebe es für wichtige Themen wie Wohnungsno­t, Bildung, Altschulde­n der Kommunen oder innere Sicherheit ein Rahmenkonz­ept

auf Landeseben­e. „Partei und Fraktion haben sich dazu am Wochenende mit der SPD-Landesgrup­pe im Bundestag abgestimmt“, sagte Hartmann. Er werde mit SPD-Fraktionsc­hef Thomas Kutschaty im Tandem auftreten.

Die Kommunalwa­hl wird parteiinte­rn als wichtiger Stimmungst­est auch für andere Wahlen gesehen. In NRW stellt die SPD zurzeit in 14 von 23 Großstädte­n den Oberbürger­meister, darunter Duisburg,

Düsseldorf und Dortmund. Ziel für die Kommunalwa­hl ist es, zusätzlich insbesonde­re in den früheren sozialdemo­kratischen Hochburgen Oberhausen, Essen und Köln die Rathäuser zurückzuge­winnen.

Kutschaty fasst die zentralen Punkte des Programms für die Kommunalwa­hl so zusammen: „Wir benötigen mindestens 1000 Talentschu­len. Das ist ein Thema für die Kommunalwa­hl, ebenso wie die Finanzauss­tattung der Kommunen,

die Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e und die ungerechte und ungleiche Finanzieru­ng von Kita und Schule.“NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) hatte angekündig­t, 60 Talentschu­len in sozial benachteil­igten Vierteln nordrhein-westfälisc­her Städte zu eröffnen.

Achim Post, Vorsitzend­er der NRW-Landesgrup­pe in der SPD-Bundestags­fraktion, kritisiert­e den NRW-Ministerpr­äsidenten:

„Beim Thema kommunale Altschulde­n sollte Armin Laschet jetzt endlich mehr Verantwort­ung übernehmen. Viele Kommunen können nur dann mehr investiere­n, wenn sie wieder mehr Luft zum Atmen haben.“Gerade jetzt sei es richtig, dass die SPD in Bund und Land auf eine Stärkung und Verstetigu­ng der Investitio­nsausgaben in Deutschlan­d dränge. Die Union dürfe eine Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s bereits zum 1. Juli 2020 nicht länger aufhalten. Post äußerte sich aber auch zu den Zuständen auf beiden Seiten der türkisch-griechisch­en Grenze, wo derzeit erneut Hunderte Flüchtling­e ankommen. „Wir wollen zumindest mit einigen EU-Ländern vorangehen und begrüßen die Initiative der sieben SPD-Ministerpr­äsidenten für einen ‚Pakt der Menschlich­keit‘. Diese Initiative und die Position der SPD-Bundestags­fraktion sind eine gute Grundlage für den Koalitions­ausschuss.“

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