Spiel gegen den Imageschaden
Nach dem Verpassen der WM-Zwischenrunde müssen die deutschen Basketballer nun zeigen, dass sie besser sind als bei ihren beiden Niederlagen. Nicht zuletzt, um die Chance auf ein Olympia-Ticket zu wahren.
DÜSSELDORF Dieses Team gilt als Golden Generation des deutschen Basketballs. Bei der Weltmeisterschaft in China hatten Funktionäre des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) und zahlreiche ehemalige Spieler ihnen zugetraut, im Kampf um die Medaillen mitzuspielen. Nicht zuletzt die Spieler selbst hatten sich das zugetraut. Am Ende dieses Unternehmens steht das vorzeitige WM--Aus. Der Auftaktniederlage gegen Frankreich folgte im zweiten Spiel eine 68:70-Pleite gegen den Außenseiter Dominikanische Republik. Vor dem letzten Gruppenspiel am Donnerstag gegen Jordanien (10.30 Uhr) ist ein Weiterkommen nicht mehr möglich.
Kein Spieler im Kader von Bundestrainer Henrik Rödl konnte die Erwartungen erfüllen. „Das Team hat als Kollektiv seine Fähigkeiten nicht abgerufen“, sagt Uwe Plonka, Präsident des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV). Die Niederlagen habe er vor dem Bildschirm verfolgt. „Das Potenzial ist bei allen da, nicht nur bei den drei NBA-Spielern im Team. Ich glaube auch weiterhin, dass wir da aktuell einen Golden Generation haben.“
Doch für den Deutschen Basketball bedeute das frühe WM-Aus einen enormen Imageschaden – vor allem mit Blick auf die Heim-EM in zwei Jahren in Köln und Berlin. Plonka wird dann für die Organisation der Vorrunde in NRW mitverantwortlich sein. Von der WM hatte sich der Funktionär Rückenwind für das Turnier im eigenen Land erhofft, aber „das Team hat die Erwartungshaltungen überhaupt nicht erfüllt.“
Vielleicht seien aber genau diese Ziele ein Problem gewesen. „Wir haben uns alle vor der WM sehr positiv über das Team geäußert und dabei vielleicht auch den Eindruck vermittelt, dass das Erreichen der Zwischenrunde selbstverständlich ist. Vielleicht war das ein Stück Last zu viel“, merkt Plonka kritisch an. Gleichzeitig erwarte er aber auch von den Nationalspielern, dass sie bei einer WM so fokussiert sind, dass sie sich von der medialen Aufmerksamkeit nicht beeinflussen lassen. „Vor allem unsere NBA-Spieler sind das eigentlich gewohnt.“
Als weiteren Faktor machte der WBV-Präsident das fehlende Zusammenspiel aus: „Ich habe, zumindest vor dem Fernseher, weder gegen Frankreich noch gegen die Dominikanische Republik ein richtiges Teamplay gesehen.“Dennoch zweifle er nicht an der Kader-Zusammensetzung durch Bundestrainer Rödl. „Ich habe die Mannschaft zwei Wochen vor der WM beim Supercup in Hamburg live gesehen“, sagt Plonka. Dort gelangen drei Siege in drei Spielen. „Bei der WM ist das Team nicht wiederzuerkennen.“
Einen schnellen Umbruch im DBB-Team hält er dennoch für unnötig: „Jetzt kommt es darauf an, dass das die Mannschaft schnell anders auftritt. Es muss sich in der Hoffnungsrunde (siehe Infokasten) gut präsentieren, damit der Imageschaden nicht noch größer wird und man wieder etwas Selbstbewusstsein tankt.“
Das sieht der in die Kritik geratene Bundestrainer ähnlich: „Wir haben eine Mannschaft, die unfassbar viel vorhatte bei diesem Turnier, und die jetzt aber auch noch eine Aufgabe hat, und ich glaube dass man da jetzt nicht lange nachdenken darf, was da passiert ist. Dafür ist sicherlich Zeit zu einem anderen Zeitpunkt“, sagte Henrik Rödl bei MagentaSport. „Jetzt gibt es eine sehr würdige Aufgabe, das Turnier gut zu beenden und sich für das Olympische Qualifikationsturnier zu qualifizieren, und der Schalter muss jetzt sehr bald umgelegt werden.“