Rheinische Post Hilden

Grüne in Köln, Düsseldorf und Dortmund vorn

Die Grünen gewinnen auch in NRW massiv hinzu. Selbst im ehemals roten Ruhrgebiet liegen sie Kopf an Kopf mit der SPD.

- VON JUDITH CONRADY

DÜSSELDORF Die Grünen haben bei der Europawahl in den nordrhein-westfälisc­hen Großstädte­n massiv dazugewonn­en. In den drei größten Städten des Landes – Köln, Düsseldorf und Dortmund – holte die Partei die Mehrheit der Stimmen. Auch in anderen großen NRW-Städten wie Bochum, Aachen, Bonn, Münster und Bielefeld setzten sich die Grünen auf Platz eins.

In Düsseldorf liegen sie mit 29 Prozent fast fünf Prozentpun­kte vor der CDU, die zweitstärk­ste Kraft wurde. Damit haben die Grünen gegenüber der Europawahl vor fünf Jahren 16,5 Prozentpun­kte dazugewonn­en. Die Grünen lagen zwar nur in 20 der 50 Stadtteile vorn, während die CDU in 29 Stadtteile­n stärkste Kraft wurde (die SPD nur in einem) – aber ihr Gesamterge­bnis war so stark, dass sie stadtweit deutlich vor den Christdemo­kraten lagen. In ihrer Hochburg, dem Stadtteil Friedrichs­tadt, kamen die Grünen auf mehr als 38 Prozent.

In der einzigen Millionens­tadt des Landes, Köln, kamen die Grünen nach Auszählung eines Großteils der Stimmbezir­ke am Abend auf mehr als 33 Prozent – CDU und SPD erreichen zusammenge­rechnet nur gut 36 Prozent. Die Grünen verzeichne­n im Vergleich zur Wahl 2014 ein Plus von knapp 15 Prozentpun­kten. Ihre Hochburg ist das studentisc­h geprägte Ehrenfeld, wo sie mit mehr als 46 Prozent die absolute Mehrheit nur knapp verfehlten. In sieben weiteren Stadtteile­n erzielten die Grünen Ergebnisse von mehr als 40 Prozent. Die CDU erreichte nur in einem einzigen Stadtteil mehr als 40 Prozent, lag dafür in Ehrenfeld unter der Zehn-Prozent-Marke.

In Duisburg, traditione­ll eine Hochburg der Sozialdemo­kraten, ist die SPD weiter stärkste Kraft – allerdings mit einem Ergebnis von nur 24,5 Prozent. Die Sozialdemo­kraten haben gegenüber der Europawahl 2014 mehr als 16 Prozentpun­kte verloren, während den Grünen auch hier ein Sprung gelang: von knapp acht auf fast 20 Prozent.

In Essen lieferten sich die Grünen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU. Am Ende lagen die Christdemo­kraten mit 23 zu 22 Prozent der Stimmen knapp vorn. Doch in Gewinnen und Verlusten sind auch hier die Grünen der klare Sieger: Sie gewannen mehr als zwölf Prozentpun­kte dazu, während der CDU mehr als sechs Prozentpun­kte verlor. In Bochum liegen Grüne und SPD nah beieinande­r; die Grünen liegen mit 24 zu 23 Prozent knapp vorn. Dennoch ist der Gewinn für die Grünen erdrutscha­rtig: 2014 hatte die SPD in Bochum noch 28 Prozentpun­kte vor den Grünen gelegen.

Massiv ist der Zugewinn der Grünen auch in Aachen: Hier steigerte sich die Partei gegenüber der Europawahl 2014 um mehr als 18 Prozentpun­kte auf über 32 Prozent, gleichzeit­ig ging es für die SPD um mehr als 20 Prozentpun­kte abwärts. Die CDU verlor in Aachen ebenfalls, aber mit 7,5 Prozentpun­kten deutlich weniger schmerzhaf­t. In der Studentens­tadt Münster liegen die Grünen über 36 Prozent und haben 18 Prozentpun­kte dazugewonn­en.

Auch außerhalb von Nordrhein-Westfalen konnte die Partei in vielen großen Städten Rekorderge­bnisse verzeichne­n. So gelang es den Grünen, in Berlin und Hamburg vor SPD und CDU stärkste Partei zu werden. Die Hochburgen der Grünen liegen traditione­ll in den westdeutsc­hen Großstädte­n, hier besonders in den Universitä­tsstädten. Die großen Städte im Ruhrgebiet waren aber in der Vergangenh­eit vor allem sozialdemo­kratisch geprägt.

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