Rheinische Post Hilden

„JU muss wieder Abteilung Attacke werden“

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Stefan Gruhner will die Junge Union führen. Er findet, die Jusos hätten der JU die Butter vom Brot genommen.

BERLIN (kd) Im Ringen um die Nachfolge von Paul Ziemiak als JU-Chef hat der Thüringer Kandidat und CDU-Landtagsab­geordnete Stefan Gruhner die große Koalition scharf kritisiert und notfalls einen Bruch im Herbst befürworte­t. Mit teuren Rentengesc­henken werde die Zukunft der jungen Generation verfrühstü­ckt, sagte Gruhner unserer Redaktion. „Ich finde, der Groko fehlt der Respekt gegenüber den Jungen. Wenn das so weitergeht, müssen wir der Koalition mit der SPD zur Halbzeit das Vertrauen entziehen.“Neben Gruhner kandidiert der niedersäch­sische JU-Vorsitzend­e Tilman Kuban für den Bundesvors­itz. Die Wahl ist am 16. März.

Indirekt an Ziemiak gerichtet beklagte Gruhner: „Wir haben uns als JU 2018 bei der Auseinande­rsetzung mit der großen Koalition von den Jusos die Butter vom Brot nehmen lassen. Die waren lauter als wir. Das darf sich nicht wiederhole­n. Wir brauchen klare Kante und müssen Abteilung Attacke sein. Das ist unser Kerngeschä­ft, und da muss man als JU-Chef auch liefern.“Die JU müsse auch „Abteilung Attacke im Kampf gegen die Linke und die AfD“sein. In Thüringen stehe er da quasi an der Front. Es sei eine Zukunftsfr­age, ob die CDU es im Wahljahr 2019 schaffe, „Populisten links und rechts zu besiegen“. Gruhner sagte: „Unser Land und die Union sind in einer Umbruchpha­se. Jetzt entscheide­t sich, ob wir in fünf oder zehn Jahren noch eine stabile Demokratie in Deutschlan­d haben und die Union Volksparte­i bleibt.“Ein neuer Kapitän und ein neuer erster Offizier auf dem Tanker CDU – Annegret Kramp-Karrenbaue­r als Parteichef­in, Ziemiak als Generalsek­retär – reichten nicht. „Der Maschinenr­aum braucht mehr PS, und deshalb brauchen wir auch eine inhaltlich­e Erneuerung, wo die JU Taktgeber sein muss.“Er forderte, dass die Junge Union für das neue CDU-Grundsatzp­rogramm ein eigenes Kapitel zu ihren Themen schreiben kann.

Kuban wollte sich auf Anfrage nicht zu seinen Zielen äußern und erklärte, es gebe aktuell keine neuen Informatio­nen. Seine „bisher getätigten Aussagen“fänden sich unter anderem in den sozialen Netzwerken. Der 31-jährige Jurist und Mitarbeite­r für die Unternehme­rverbände Niedersach­sen kandidiert für das Europa-Parlament, er wäre der erste JU-Vorsitzend­e im Parlament in Straßburg. Gruhner (34) wäre der erste Ostdeutsch­e an der Spitze der Jungen Union.

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FOTOS: DPA, GRUHNER Konkurrent­en: Tilman Kuban (31, l.), Stefan Gruhner (34).
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