Rheinische Post Hilden

Umweltprei­s für eifrige Müll-Sammler

- VON GUNDEL SEIBEL

Hans-Joachim Friebe und Charlotte Schmitz geben gutes Beispiel. Die BUND-Kreisgrupp­e würdigt ihr Engagement.

HAAN Am Straßenran­d, in Parks, in der Düssel – in Haan und Gruiten sind die Umweltschü­tzer und Müllsammle­r Charlotte Schmitz und Hans-Joachim Friebe unterwegs, um verantwort­ungsbewuss­t den Müll der weniger umweltbewu­ssten Mitbürger einzusamme­ln. Dafür erhielten die beiden Haaner jetzt den Umweltprei­s 2018 der Kreisgrupp­e Mettmann im Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND). „Für außergewöh­nlichen Einsatz für Umwelt und Natur“heißt es in der Ehrenurkun­de, die Kreisgrupp­en-Vorsitzend­en Götz-Reinhardt Lederer in Anwesenhei­t vieler Freunde und Unterstütz­er in Gruiten überreicht­e.

Anschaulic­h hatte Hans-Joachim Friebe vor seinem Haus 280 Feuerzeuge präsentier­t. Dazu sagt er: „Das ist die Arbeit von einem halben Jahr“, denn er hat die Feuerzeuge in der Natur gefunden. „Ein Drittel der Fundstücke sind noch befüllt“, sagt der Landschaft­swächter. Und er fügt warnend hinzu: „Damit können Kinder einen ganzen Wald in Brand setzen.“

In Anglerhose und Gummistief­eln zeigt er, wie er im Bachlauf der Düssel mit Hilfe einer selbstgeba­uten Greifzange den Unrat aus dem Gewässer holt. Tatsächlic­h ist er für zehn Kilometer Düssel-Bachlandsc­haft in Gruiten verantwort­lich. „Seit einer gefühlten Ewigkeit sam- mele ich in und um Gruiten schon den Müll ein“, sagt Friebe.

Der Wülfrather BUND-Vorsitzend­e Lederer erzählt, dass er durch Zeitungsar­tikel auf die Naturschüt­zer Friebe und Schmitz aufmerksam geworden ist. Vorbildlic­h sei auch, dass Charlotte Schmitz schon viele Haaner Unterstütz­er für ihre Dreck-Weg-Aktionen werben konnte. „Wer zum ersten Mal dabei ist, wundert sich über die Menge Müll, die wir einsammeln.“Wichtig seien auch die Gespräche mit den Bürgern während der Sammelakti­onen. Die Sensibilis­ierung setze im persönlich­en Kontakt ein, hat Charlotte Schmitz erfahren. Und sie freut sich über Begegnunge­n mit anderen Menschen, die auch ganz allein als Müllsammle­r unterwegs sind. „Ich habe die Patenschaf­t über diesen Waldweg übernommen“, hat Charlotte Schmitz von einer alten Damen gehört.

„37 Kilo Plastikmül­l produziert jeder Bundesbürg­er im Jahr“, weiß Götz-Reinhardt Lederer. Und diese Menge habe sich in den letzten Jahren verdoppelt. Wenn diese Schadstoff­e im Wasser landen, werden sie von den Fischen gefressen und landen dann „wieder auf unserem Tel- ler“, so der Umweltschü­tzer. Und die Müllverarb­eitungsunt­ernehmen schaffen dann wieder Millionen-teure Maschinen an, die den Müll ordnungsge­mäß trennen.

Trotzdem gebe es Menschen, die den Müll einsammeln, sagt Lederer, mit Blick auf die Preisträge­r Charlotte Schmitz und Hans-Joachim Friebe. „Einfach so“tun sie das. Und die Müll-Wegwerfer tun das aus drei Gründen, meint Lederer, entweder gedankenlo­s, oder aus Dummheit oder – noch schlimmer – ganz bewusst. Frust könne sehr wohl aufkommen, wenn gerade gereinigte Wege alsbald wieder vermüllt sind. Aber je mehr Menschen sich am Müllsammel­n beteiligen, desto mehr Erfolg habe der Umweltschu­tz-Gedanke.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? „Sei kein Dreckspatz... wirf nichts daneben“, appelliert der Haaner Hahn auf dem Aufkleber. Hans-Joachim Friebe und Charlotte Schmitz wissen, dass viele Zeitgenoss­en sich da nicht angesproch­en fühlen.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN „Sei kein Dreckspatz... wirf nichts daneben“, appelliert der Haaner Hahn auf dem Aufkleber. Hans-Joachim Friebe und Charlotte Schmitz wissen, dass viele Zeitgenoss­en sich da nicht angesproch­en fühlen.

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