Strategien für die Wohnungssuche
Nicht nur in Großstädten wird die Wohnungssuche immer komplizierter. Deshalb sollte man sich einen Plan zurechtlegen, wie man das Vorhaben angeht.
In manchen Städten kann die Wohnungssuche aufwendiger und länger sein als die Planung einer Expedition in die Arktis. Und nervenaufreibender. Ein Besichtigungstermin mit 100 Mitbewerbern – trotz Vorauswahl – drückt auch auf die Motivation. Aber auch in ländlichen Gegenden mit vornehmlich Eigenheimen kann die Suche nach der Mietwohnung in ertragbarer Entfernung länger dauern.
Einfach nur mal zu schauen, was sich so ergibt, ist in beiden Situationen kein guter Plan. Es braucht eine richtige Strategie und ein systematisches Herangehen an die Aufgabe. Ein paar Fragen und Antworten dazu: Ist ein Makler-Auftrag bei der Suche sinnvoll? Das war einmal. „Zwar haben Makler einen guten Überblick über den Markt in ihrer Region“, sagt Sun Jensch vom Immobilienverband Deutschland. Doch: „Seit das sogenannte Bestellerprinzip in Kraft ist, nimmt kaum ein Makler einen Auftrag von potenziellen Mietern an. Denn das ist ein großes Risiko für den Makler.“Das Gesetz sieht vor, dass der Mieter dem Makler nur dann eine Provision zahlen muss, wenn der aufgrund ei- (bü) Kündigung Überweist ein Jobcenter für einen Langzeitarbeitslosen die Miete zu spät, so kann das zu einer fristlosen Kündigung des Mietverhältnisses führen, obwohl der Arbeitslose keinen Einfluss auf die Überweisungen durch das Jobcenter hat. Die häufigen Verspätungen führen aber nur dann zum Aus, wenn der Vermieter nachweisen kann, dass er auf regelmäßige Zahlungen angewiesen ist. (BGH, VIII ZR 173/15) Eigenbedarf Kündigt ein Vermieter eine Parterrewohnung nes konkreten Auftrags für ihn tätig geworden ist.
Wird eine Wohnung aber dann nicht von einem Auftraggeber angemietet, ist sie gewissermaßen verbrannt. Sie steht dann im Datenbestand des Maklers, und er kann die Wohnung nicht noch einmal für nachfolgende Kunden anbieten, so das Gesetz. Folglich wegen Eigenbedarfs, weil seine im vierten Stock lebende Tochter aus gesundheitlichen Gründen darin einziehen soll, so muss er dem betroffenen Mieter an sich eine andere im Haus frei werdende Wohnung anbieten. Handelt es sich dabei jedoch allein um die von der Tochter bewohnten Räume, so braucht er dafür das Angebot nicht zu unterbreiten, weil es sonst zu einem – praktisch kaum möglichen – „fliegenden Wohnungswechsel“kommen müsste, entschied der Bundesgerichtshof in seinem Urteil. (BGH, VIII ZR 284/16) darf er dann auch keine Provision verlangen. „Also bieten Makler diese Dienstleistung für Mieter lieber nicht an“, erklärt Jensch. Lohnt sich die Suche über die Zeitung noch? Ja! „Von 21 Millionen Mietwohnungen in Deutschland werden 15 Millionen von privaten Vermietern angeboten“, erläutert Gerold Happ vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. „Unter ihnen sind vor allem viele ältere Leute, die neue Mieter nicht per Computer im Internet, sondern mit herkömmlichen Zeitungsannoncen suchen. Wer in der regionalen Presse nach einer Wohnung schaut, kann mitunter wahre Schätzchen finden.“ Wie beeindrucke ich den Vermieter bei der Besichtigung? „Der Mietinteressent sollte versuchen, sich in die Lage eines Vermieters hineinzuversetzen“, rät Siegmund Chychla vom Mieterverein Hamburg. Erfahrungsgemäß will der Beim ersten Termin ist ein allzu forscher Auftritt nicht angesagt. Hier geht es nur um den Eindruck von der Wohnung. „Verhandlungen über Mietkaution oder Miethöhe sind hier nicht angebracht, vor allem wenn noch andere Bewerber in den Räumen sind“, findet Chychla. Ungeschickt sind auch das Hinterfragen der exakten Wohnungsgröße, das zentimetergenaue Nachmessen mit einem Zollstock oder die Anfertigung einer Fotodokumentation. „Gegen ein paar Handyfotos haben die meisten Vermieter aber nichts, wenn man vorher fragt“, sagt Happ.
Wichtig ist auch, bereits zum Besichtigungstermin alle notwendigen Unterlagen wie Personalausweis, Einkommensnachweise und Schufa-Eigenauskunft dabei zu haben.
Immobilien&Geld
WOHNEN & RECHT