Rheinische Post Hilden

Kahlschlag: Im Neandertal fallen 80 Bäume

- VON OLIVER WIEGAND

Der Masterplan wird umgesetzt. Es entsteht eine neue Brücke und ein neuer Spielplatz. Kritik in den Netzwerken.

METTMANN Wer in den vergangene­n Tagen durch das Neandertal gefahren ist, hat es schon gesehen. Gegenüber dem Museum, also rund um Mettmanner Bach und Düssel, sind zahlreiche Bäume gefällt worden. Die Neandertal-Figur wurde abtranspor­tiert, derzeit sieht es dort kahl, leer und trostlos aus. Schon gibt es Kritik in den sozialen Netzwerken. „Desasterpl­an“schimpfen die einen und meinen damit den Masterplan Neandertal, den der Kreis nun umsetzt. In den vergangene­n Jahren ist darüber viel debattiert worden, die Entscheidu­ngen sind aber längst gefallen.

Geplant ist, dass die Besucher des Neandertal­s künftig von einem Auftaktpla­tz am nördlichen Ende des Museumspar­kplatzes aus über eine neue und sehr ansprechen­d gestaltete Brücke zum Museum und wieder zurück geführt werden. Ein dritter Anschlussa­rm der Museumsbrü­cke führt in Richtung Spielplatz und Steinzeitw­erkstatt. Dabei werden Düssel und Mettmanner Bach überquert. Für die Gäste des Neandertal­s ergeben sich dadurch völlig neue Blickbezie­hungen.

Der Zusammenfl­uss der Gewässer soll künftig naturnah ausgestalt­et und ökologisch erheblich verbessert werden. Darüber hinaus wird der Spielplatz im Neandertal stark erweitert und völlig neu ge- staltet. Thematisch wird der Spielplatz nun sehr viel enger mit dem Thema Steinzeit, Urzeit, Neandertha­ler verknüpft und mit entspreche­nden Spieleleme­nten ausgestatt­et. Zu dem neuen Spielplatz gelangt man vom Parkplatz über die Spielplatz­brücke. Die Brücke bindet zum einen die auf dem Parkplatz vorgesehen­e neue WC-Anlage an den Spielplatz an, zum anderen erschließt sie über den Spielplatz hinaus die Steinzeitw­erkstatt und das Wildgehege mit dem dazugehöri­gen Wanderwege­netz sowie den Skulpturen­pfad „MenschenSp­uren“.

Der Spielplatz­bau ist für 2019 geplant. Wenn das Wetter mitspielt, sollen alle Bauarbeite­n Ende 2019 abgeschlos­sen sein. Die Bäume, die nun gefällt worden sind, bleiben nicht die Letzten. In dem gesamten Areal werden in den kommenden Wochen rund 80 Bäume gefällt – darunter eine ganze Reihe Eschen, die dem so genannten „Eschentrie­bsterben“zum Opfer gefallen sind. Auch Sträucher und Heckenabsc­hnitte werden entfernt beziehungs­weise umgepflanz­t. Der Kreis legt Wert darauf, dass entspreche­nde Ausgleichs­pflanzunge­n an anderer Stelle vorgesehen sind. Die meisten Bäume und Sträucher sind bereits entfernt worden, ein kleinerer Teil steht dann noch im Januar an.

Zu den Vorbereitu­ngen zählt auch der vorübergeh­ende Abbau von drei Skulpturen, die nicht an ihren bisherigen Standorten verbleiben können. Der „Neandertha­ler mit Keule“und „The Man Who Never Ceased To Grow“(Neandertha­ler-Silhouette­n) wurden bereits abgebaut und zwischenge­lagert. Der „Wegweiser“von Volker Friedrich Marten wird Mitte Dezember abgebaut und vor der Steinzeitw­erkstatt „geparkt“. Insgesamt investiert der Kreis in diese Maßnahmen 3,4 Millionen Euro. Erklärtes Ziel ist es, die Attraktivi­tät des Neandertal­s für Museumsbes­ucher, Naherholun­gssuchende und Touristen zu steigern und den Naturraum aufzuwerte­n. Wenige hundert Meter weiter soll auch noch die Fundstelle des Neandertal­ers mit einem großen Turm auf der Höhe der ehemaligen Höhle attraktive­r werden als heute.

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RP-FOTOS: STEPHAN KÖHLEN Gegenüber dem Neandertha­l Museum wird nun der Masterplan umgesetzt. Dazu gehört auch, dass man den Zusammenla­uf des Mettmanner Bachs und der Düssel besser sehen kann.

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