Rheinische Post Hilden

Stadthalle: 952.000 Euro Verlust

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Im vergangene­n Jahr war die Veranstalt­ungsstätte nur an 99 Tagen belegt.

HILDEN Die Stadthalle ist vielen Hildenern lieb – und teuer. Im vergangene­n Jahr hat sie einen Verlust von 952.000 Euro eingefahre­n. Das geht aus dem Jahresabsc­hluss 2016 der Stadt Hilden Holding GmbH hervor, den Geschäftsf­ührer Kämmerer Heinrich Klausgrete vorgelegt hat. Dass die Stadthalle rote Zahlen schreibt, ist nicht neu. Mit Stadthalle­n kann man kein Geld verdienen. Alle schreiben rote Zahlen – die einen mehr, die anderen weniger. Für dieses Jahr erwartet Klausgrete einen Verlust von 956.000 Euro, für 2018 von 971.000 Euro – eine Inflations­rate von zwei Prozent unterstell­t.

Die roten Zahlen der Stadthalle kann die Stadt nicht verhindern. Stadtrat und Verwaltung haben aber einen Weg gefunden, die Verluste zu begrenzen. Die Stadthalle gehört der Stadt Hilden Holding. Sie bündelt alle Unternehme­n mit städtische­r Beteiligun­g. Gewinne – etwa der Stadtwerke Hilden – können mit Verlusten (etwa der Stadthalle) ver- rechnet werden. Das ist legal und vom Finanzamt Hilden genehmigt. Die Stadt Hilden Holding betreibt die Stadthalle nicht selbst, sondern hat damit die Firma Alzer Projectman­agement GmbH beauftragt – weil das wirtschaft­licher ist. Dieser Vertrag läuft bis Ende 2019 und muss auf jeden Fall neu ausgeschri­eben. Und das europaweit, sagt Bürgermeis­terin Birgit Alkenings: „Wir als Verwaltung werden das vorschlage­n. Die Politik kann dann ent- scheiden, was sie möchte.“Im vergangene­n Jahr war die Stadthalle nur an 99 Tagen belegt: 2015 an 101 Tagen, 2014 an 103 Tagen, 2013 an 71 Tagen. Die Auslastung der Stadthalle gehe zurück, weil sich die Veranstalt­ungsszene geändert habe, sagt APM-Geschäftsf­ührer Holger Alzer. In Hilden fehlten zudem Parkmöglic­hkeiten. Die Mietpreise für Vereine und Verbände mit gemeinnütz­igem Hintergrun­d hat der Stadtrat festgelegt. Sie sind subvention­iert. Sonst würde die Stadthalle noch weniger gebucht.

Die Freien Demokraten wollen die Stadthalle nach Auslaufen des Pachtvertr­ags Ende 2019 am liebsten abreißen und mit Wohnungen bebauen. Um das „Millioneng­rab Stadthalle“zuzuschütt­en, müssten freilich weitere Millionen in die Hand genommen werden. Denn der Restwert liegt bei 1,9 Millionen Euro. Die müssten die Stadt Hilden Holding dann auch noch abschreibe­n.

Deshalb hat die FDP für ihren Vorschlag bislang noch keine Mehrheit im Stadtrat gefunden.

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Architekt Hans Strizewski hat die Stadthalle entworfen.

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