DFB wehrt sich nach Nazi-Eklat
STUTTGART (sid) Die Fifa prüft eine Untersuchung, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will aufklären und regt Maßnahmen an, erste Problemfans sind identifiziert: Der Nazi-Eklat von Prag hat auf vielen Ebenen ein Nachspiel. Drei Tage nach den „Sieg Heil“-Rufen während des WM-Qualifikationsspiels der Nationalmannschaft gegen Tschechien (2:1) trat auch der Weltverband Fifa auf den Plan. „Wir prüfen es“, sagte eine Fifa-Sprecherin. Man erhalte „Berichte zu jedem WM-Qualifikationsspiel. Der zum Spiel in Prag ist noch nicht da. Erst anschließend entscheiden wir, ob wir eine Untersuchung einleiten“.
Neben dem offiziell organisierten deutschen Fanblock gab es in der Eden Aréna eine Zelle von etwa 200 Personen, die beide Nationalhymnen und eine Schweigeminute störten. Nationalspieler Timo Werner (RB Leipzig) wurde beschimpft, der DFB geschmäht.
Laut dessen Präsidenten Reinhard Grindel hat sich zumindest ein Teil der Rechtsextremen illegal Zugang zum Stadion verschafft. „Eine ganze Reihe dieser Leute ist gewaltsam ins Stadion gekommen, indem sie einen Blocksturm gemacht haben“, sagte Grindel. Er sprach von 200 bis 300 Problemfans, vor denen der DFB vorab gewarnt gewesen sei – eine altbekannte „Klientel“(Grindel).
Bei der Aufklärung wird der DFB eng mit den Behörden zusammenarbeiten. Die Dresdner Polizei wurde bereits tätig: Sie hat Ermittlungen eingeleitet und einige Stadionbesucher identifiziert. Die Beamten untersuchten öffentliches Bild- und Videomaterial, darauf wurden bislang 13 Personen aus dem Umfeld der Dresdner Fanszene als Stadionbesucher erkannt.