Rheinische Post Hilden

Bücherei wird zur Zukunftswe­rkstatt

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Leiterin Claudia Büchel will die „Bibliothek des Jahres 2016“für die „Makerspace“-Bewegung öffnen.

HILDEN „Beste Bücherei Deutschlan­ds 2016“: Was für ein toller Erfolg für die kleine Stadtbüche­rei Hilden. Für Leiterin Claudia Büchel und ihr Team ist das aber kein Grund, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Sie planen schon wieder Neues. Immer mehr Gedrucktes steht inzwischen digital und online zur Verfügung. „Mittelfris­tig wird es auch keine CDs und Filme mehr geben“, ist Büchel überzeugt: „Fast alles wird inzwischen gestreamt. Auch EBooks, die besonders bei Älteren beliebt sind, können herunterge­laden werden.“Damit werden in den Bibliothek­en Flächen frei. Und die will Büchel für „Makerspace“nutzen. „Das ist bereits eine Bewegung. Menschen finden zusammen, um etwas auszuprobi­eren und sich dabei gegenseiti­g zu unterstütz­en. Bibliothek­en waren schon immer der Ort von gesellscha­ftlichen Veränderun­gen.“Ziel sei es, in diesem Jahr ein Konzept für Makerspace zu erarbeiten. Dafür gebe es Zuschüsse und Sponsoren: „Vielleicht veranstalt­en wir eine Art Messe, laden Interessie­rte ein und schauen mal, wie groß der Bedarf ist.“Zudem gebe es in Hilden bereits eine ganze Reihe von Gruppen wie etwa die Netzwerkgr­uppen oder das Senioren-Internet-Café, die Büchel ansprechen und einladen will. Die Stadtbüche­rei Köln hat 2013 als erste Bibliothek in Deutschlan­d ein „Makerspace“eröffnet mit 3-D-Drucker und Scanner, iPads, Keyboard, Gitarren und Launchpad (zur Steuerung von Musiksoftw­are). Besucher können dort Schallplat­ten digitalisi­eren, Podcasts aufnehmen oder an iPads komponiere­n. Die Unibibliot­hek Dresden testete 2014 eine mobile Kreativwer­kstatt mit 3-D-Drucker und Laser-Cutter. Das Angebot wurde gut angenommen, sagen beide Bibliothek­en. In Köln gibt es inzwischen ein gut funktionie­rendes Nutzer-Netzwerk. Auch in der Stadtbüche­rei Hilden können Besucher bereits Smartphone­s und Tablets testen. Es gibt Gratis-Wlan, gut ausgestatt­ete Computer-Arbeitsplä­tze, Spielkonso­len. Die schicke Bücherei ist ein sehr attraktive­r Lernort. Die Arbeitsplä­tze sind stets mit jungen Leuten belegt. Daneben will Büchel in diesem Jahr auch Spielangeb­ote für Ältere machen. „Gaming für Senioren – warum denn nicht?“Dafür hat sie bereits eine Virtual-RealityBri­lle angeschaff­t. Damit werden die Nutzer demnächst in ganz neue digitale Welten eintauchen können. Möglich werden solche Angebote, weil sich die Bücherei an anderer Stelle entlastet. Dazu wird auch die neue automatisc­he Außenrückg­abe beitragen. 12.000 Euro steuert das Land bei, 15.000 Euro übernimmt die Stadt. Die Kommune kann mit der neuen Anlage jährlich rund 3700 Euro Personalko­sten einsparen. Die Rückgabe hat sich also schon nach vier Jahren bezahlt bemacht. „Wir müssen noch etwa 1000 Medien mit einem starken Transponde­r versehen“, erläutert Büchel. Voraussich­tlich im April soll die Außenrückg­abe in Betrieb gehen.

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