Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ein Wasserkonzept für Kleve
Im Haushalt stehen Mittel, ein Regen-Entwässerungskonzept fertig zu stellen. In Kellen wird die Brücke am Buchacker endlich saniert. Die Erneuerung der Kanäle wird fortgeschrieben.
KLEVE Die Kaskade von der Oberstadt hinunter in den Kermisdahl ist mahnendes Fanal: Vor zwei Jahren wurde das historische Bauwerk beinahe zerstört, als bei einem Starkregen-Ereignis der Backsteinbau aus den 1930er Jahren unterspült wurde und Teile des Hangs abzurutschen drohten. Die Stadt rettete, was zu retten war. Seitdem streitet man in Kleve über das historische Bauwerk und den Beton, mit es stabilisiert werden soll. Wobei die Natur inzwischen langsam den ärgsten Beton kaschiert, man aber ein gutes Stück weit vom fast romantischen Zustand des Bauwerks vor dem Starkregen-Ereignis ist.
Dabei wird der mit Blick auf die Sanierungsmaßnahmen in die Kritik geratene Fachbereich unter seinem Leiter Bernhard Klockhaus nicht müde, auf das eigentliche Problem zu weisen: Man braucht eine neue Wasserwirtschaft, ein Entwässerungskonzept, das um Starkregen-Ereignisse weiß und Kanäle und Zuflüsse, die in der Lage sind, das Wasser abzuführen, Regenrückhaltebecken, die es auffangen und Freiflächen, die es halten und versickern lassen, wie Klockhaus in diversen Sitzungen der entsprechenden Ausschüsse in der vergangenen Ratsperiode immer wieder anführte.
Das sieht auch der Vorsitzende des Ausschusses für Klima-, Umweltund Naturschutz, Michael Bay. „Wir brauchen ein Entwässerungskonzept, wir brauchen mehr Regenrückhaltebecken“, sagt der Grünen-Politiker.
Dazu gehöre auch ein entsprechendes Flächenmanagement, damit man wisse, wo und wie man Verrieselungsflächen schaffen kann, wo man eben Regenrückhaltebecken bauen kann.
Doch Bay will im Klimaausschuss auch über Energieeinsparpotenziale beim Mobilitätskonzept diskutieren, das Grünflächenmanagement überdenken und sehen, welche Flächen man entsiegeln kann, wie man Hitzezonen vermeiden und Kältezonen schaffen kann. „Auch brauchen wir unbedingt das Windrad auf Salmorth an der Kläranlage, müssen Photovoltaik ausbauen, müssen uns über Dach- und Fassadenbegrünung unterhalten“, sagt er. Dazu gehöre auch zu wissen, wie sich die neue EEG-Umlage auf Kleve auswirke. Letztlich will Bay auch die Landwirte ins Boot holen. „Da gibt es viele Potenziale“, ist er überzeugt. In den Haushaltsansätzen sind Mittel für ein Entwässerungskonzept Oberstadt und eines für die Kalkarer Straße ebenso vorgesehen, wie die Erarbeitung eines Starkregenkonzeptes, wie es Klockhaus in seiner Präsentation zur Vorstellung des Haushaltsansatzes für den Fachbereich Tiefbau vorführte. Aber auch so Dinge wie die Sicherung vorhandener Wasserwege: So sind für die Erneuerung von Spundwänden im Hafengelände der Stadt 51.200 Euro vorgesehen, für das Monitoring und die Vermessung der Kaskade 66.248 Euro.
Dazu gehören auch ordentliche Kanäle – und hier saniert die Stadt systematisch die einzelnen Straßen durch, stehen auch wieder mehrere Millionen Euro bereit, Kanäle im Jahr 2021 zu sanieren oder, wie beim Neubaugebiet für das Konrad Adenauer Gymnasium an der van-denBergh-Straße, neu aufzubauen.
Um Sportflächen ging es dann: Hier stehen für den zweiten Bauabschnitt des Sportzentrums Materborn, ein Naturrasen-Großspielfeld und ein Kunstrasen-Kleinspielfeld, 1,25 Millionen Euro im Haushalt 2021, wovon 45 Prozent gefördert werden (787.500 Euro). Für das Sportzentrum Kellen mit Kunststoffrasenplätzen und Freizeitsport stehen 1,8 Millionen Euro im Haushalt, die zu 90 Prozent gefördert werden.
Auf Nachfrage von Christian Nitsch (SPD) erklärte Klockhaus die im Haushalt aufgeführten Brücken-Baumaßnahmen: Denn endlich wird die lange baufällige Brücke am Buchacker in Angriff genommen. Nach Stellungnahme eines weiteren Gutachters wäre nämlich eine Sanierung der bereits bestehenden Brücke durchaus möglich, so Klockhaus. „Die Sanierungsarbeiten sollten im Jahr 2021 beginnen“, sagt der Fachbereichsleiter.
Zum Zustand der zwei Brücken am Klever Ring, nach denen Nitsch ebenfalls gefragt hatte, erklärte Klockhaus, dass an der Brücke, die über den Spoykanal führe, ein Ständerwerk installiert worden sei. Zur Brücke an der B9 läge derzeit ein Anfrage des Landesbetrieb Straßenbau NRW vor, die vorhandenen Gehwegkappen zu sanieren. Ausschreibungen zu den Sanierungsarbeiten sollen im Jahr 2021 erfolgen.