Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Emmericher (29) wegen Betruges vor Gericht
EMMERICH (RP) Wegen Computerbetruges musste sich ein 29-jähriger Emmericher vor dem Amtsgericht verantworten. Zu einem Urteilsspruch kam es noch nicht. Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten vor, sich einen „rechtswidrigen Vermögensvorteil“in zwei Fällen verschafft zu haben. Der Beschuldigte soll über die ihm bekannten Kreditkartendaten des Geschädigten im März 2019 exakt 3661,23 Euro und 200 Euro auf sein Paypal-Konto überwiesen haben.
Gegen den erhaltenen Strafbefehl hatte der 29-jährige Emmericher Einspruch eingelegt. Wie sich in der Verhandlung herausstellte, hatte er die Daten von seinem damaligen guten Freund, ebenfalls ein Freund des Geschädigten, bekommen. Er habe dringend Geld gebraucht, um Schulden zurück zu zahlen. „Mein Wissen war, dass mir vom Karteninhaber der Zugriff auf das Konto erlaubt wurde“, gab er an, „sonst hätte mein Freund mir die Kartendaten doch gar nicht gegeben.“
Zudem habe er diesem das Geld später wieder zurück gegeben.
Immer wieder habe er sich in der Vergangenheit Geld geliehen, unter anderem für Spielschulden oder Zinsgeschäfte. Zuletzt war der Schuldenberg auf 150.000 Euro angewachsen. Inzwischen haben die Eltern des Angeklagten die Schulden abgelöst. Sie haben ihr Haus verkauft.
Der Geschädigte, ein 39-jähriger Bauunternehmer, der als Zeuge geladen war, gab an, seine Kartendaten seinem Freund gegeben zu haben, da dieser ihn bei Bankgeschäften beraten habe. Er habe ihn jedoch nicht autorisiert, diese Daten weiter zu geben.
Der Name dieses Freundes warf während der Verhandlung so viele Fragen auf, dass Richter Melssen einen weiteren Termin zur Erörterung des Sachverhaltes für unumgänglich hielt.