Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Fragebogen: Wie hilft die Stadt dem Ehrenamt?
Die von Studenten der Hochschulen Rhein-Waal (HSRW) und Arnheim-Nimwegen (HAN) entwickelten Fragen zum Verhältnis Ehrenamt und Verwaltung stehen jetzt im Internet.
KREIS KLEVE Es geht um das Verhältnis von Ehrenamt und Verwaltungen in allen Gemeinden des Kreises Kleve und der niederländischen Nachbargemeinden. Zwei Hochschulen arbeiten an dem Projekt, und die Euregio fördert das Ganze mit Interreg-II-Mitteln. „Volunteers 2.0“der Hochschulen RheinWaal (HSRW) und Arnheim Nimwegen (HAN) soll Menschen verbinden und den Austausch über Visionen und Ideen zur Stärkung der ehrenamtlichen Aktivitäten vor Ort fördern. Dazu haben die Studierenden jetzt, nachdem es mehrere Treffen mit Bürgern und Verwaltungs-Mitarbeitern beteiligter Kommunen gegeben hat, einen Fragebogen erarbeitet.
„Jeder Bürger im Kreis Kleve kann an der Umfrage teilnehmen. Je mehr Bürger sich die maximal 15 Minuten Zeit nehmen, die Fragen auszufüllen, desto besser“, sagt Prof. Klaus Hegemann von der Hochschule Rhein-Waal, der unter anderen zusammen mit Prof. Frans de Vijlder vom Team der HAN das Projekt betreut. Leider könne man wegen Corona nicht so öffentlich wirksam auftreten, sagt er und verweist deshalb auf den Fragebogen im Internet.
Ziel von „Volunteers 2.0“ist, die Kommunikation und Unterstützung bei Anliegen und Vorhaben von Bürgern durch ihre Kommunen und Verwaltungen zu untersuchen und zu erfassen. Zum Beispiel gehe es darum, direkt von Bürgern zu erfahren, wie gut sie sich politisch vertreten fühlen oder wie stark sie sich mit ihrem Heimatort identifizieren können.
„Genau hier knüpft unser Projekt an. Uns interessiert das Zusammenspiel von ehrenamtlicher Arbeit, Verwaltung, Politik und Wirtschaft im Kreis Kleve, und wir möchten herausfinden, wie die Zusammenarbeit aller Beteiligten verbessert werden kann“, sagt Ayleen Grosse, Studentin der Kommunikation an der Hochschule RheinWaal. „Uns ist es wichtig, mit unserer Arbeit tatsächlich etwas zu bewirken und einen Mehrwert zu schaffen. Schon bei der Recherche konnten wir viel über Bürgerbeteiligung erfahren und sehen, wie viel Potenzial in dem Thema steckt”, so Grosse und das Studenten-Team.
Dieser Fragebogen soll den Bürgern die Chance geben, ehrliches Feedback und Verbesserungsvorschläge an Ihre kommunale Verwaltung weiterzugeben und die Zusammenarbeit bei ihnen vor Ort zu verbessern, erklärt Hegemann. Man werde die Antworten zusammenfassen, aufbereiten und anschließend daraus resultierende Handlungsempfehlungen an die Verwaltung weitergeben. Diese können dann als wertvolle Impulse für die zukünftige Arbeit in Ihrer Kommune genutzt werden, so Hegemann.
Es werden zunächst einmal allgemeine Infos zur Person abgefragt, wie Geschlecht, Wohnort und Art der Arbeit, die man durchführt. Aber auch, ob man freiwillig ehrenamtlich arbeitet – bei der Feuerwehr, bei der Flüchtlingshilfe oder im Kulturellen Bereich, in der Jugendhilfe. Die Studierenden möchten wissen, warum man das macht: Um anderen zu helfen, um sich für ein bestimmtes Thema einzusetzen. Auch kann man ankreuzen, wie man ehrenamtlich organisiert ist. Angefragt werden aber auch die Erfahrungen mit den Verwaltungen, ob man überhaupt weiß, wer Ansprechpartner für die einzelnen Bereiche ist und welche Erfahrungen man damit gemacht hat, wenn man ein Anliegen an die Verwaltung herangetragen hat und wie einem geholfen wurde.
Doch es sind auch allgemeine Fragen dabei: Ob man sich mit seiner Stadt oder Gemeinde identifiziert, man sich hier richtig Zuhause fühlt. Und ob es in der Stadt oder der Gemeinde genug Treffpunkte gibt, welche das sind, ob man mit dem Geschäfts-Angebot zufrieden ist. Zusätzlich zu dem allgemeinen Fragenteil, der im ganzen Kreis Kleve zur
Verfügung steht, hat die Gruppe in Zusammenarbeit mit den Städten Geldern und Kalkar, und den Gemeinden Uedem und Weeze einen spezifischen Fragenteil für die Bürger der vier Projektpartner des Interreg-Projekts „Volunteers 2.0” im Kreis Kleve erstellt.
Wenn genügend Bürger antworten, kann es also ein spannendes rundes „Sittengemälde“der jeweiligen Kommune geben, das dann Diskussionsgrundlage für ein besseres Zusammenspiel von Ehrenamt und Verwaltung sein sollte. Die ersten Ergebnisse sollen Mitte Dezember vorliegen, ausgefüllt werden kann der Bogen aber noch bis 31. Januar.