Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Wird Kalkars Marktplatz endlich behindertenfreundlich?
Die Musterflächen, die am Rand des Markts als Beispiele dafür gelegt wurden, wie der Platz barrierearm gestaltet werden könnte, scheinen der FBK-Fraktion ungeeignet.
KALKAR Zum Bau- und Planungsausschuss am heutigen Donnerstag hat die FBK-Fraktion eine Anfrage eingereicht. Darin geht es um das Vorhaben, den Marktplatz behindertenfreundlich umzugestalten. Bekanntlich ist die unebene Rheinkiesel-Fläche, die der Denkmalschutz für Kalkar vorsieht, derzeit für Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollatoren und Eltern mit Kinderwagen kaum zu bewältigen. Mit Geld aus dem Integrierten Handlungskonzept soll unterem anderem auch eine Querung mit geeigneteren Steinen angelegt werden.
Musterflächen zu den von den Planern vorgeschlagenen Möglichkeiten
sind am Rand der Fläche gelegt – und finden zumindest bei der FBK-Fraktion keinen Zuspruch. Sie beantragt, in der Sitzung über keine der Varianten abzustimmen, da sie alle ungeeignet seien. Es gibt mittelgroße oben abgeflachte Steine, größere, sehr flache, die in reichlich Sand-Beton-Gemisch eingelegt sind, sich aber zum Teil schon wieder lösen, und auch eine Variante, die sich vom bisherigen Zustand der Stolperfläche nur wenig unterscheidet.
Günter Pageler als Fraktionsvorsitzender begründet seine Ablehnung: „Die erstellten drei Musterflächen zeigen schon jetzt erste Schäden auf. Außerdem können sie von Sehbehinderten nicht wahrgenommen werden, da sie sich nicht auffällig genug von der Rheinkieselfläche abheben. Es sollte eine Plattierung analog zu den an der Nordseite bereits vorhandenen Basaltplatten erfolgen.“Der VdK, der die Rechte der Behinderten vertritt, ist ebenfalls unzufrieden und beklagt, dass viel zu wenig über die Belange der Gehandicapten oder anderweitig eingeschränkten Menschen nachgedacht werde.
Pageler schreibt: „Wir Rats- und Ausschussmitglieder sollten vielleicht mal den Mut aufbringen, in unserem mittelalterlichen Kalkar einen Stadtrundgang unter entsprechenden Bedingungen durchzuführen. Wir sollten die Verwaltung beauftragen, dafür leihweise eine entsprechende Anzahl Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen bereit zu stellen, um dieses interessante Experiment durchführen zu können. Selbst ein Säugling im Kinderwagen erlebt eine unglaubliche Schleuderfahrt beim Queren des Marktplatzes“, heißt es in dem Schreiben.
Der FBK-Fraktion sei dieser Teilaspekt zur Umgestaltung des Marktplatzes zu wichtig, um ihn zusammen mit der Umgestaltung der Altkalkarer Straße und der Hanselaerstraße zu beschließen. Nur den Aspekt des Denkmalschutzes zu beachten, sei unter den gegebenen Umständen zu einseitig. Man sei immer von Basaltplatten als Pflaster ausgegangen. Nach Überzeugung der FBK habe es allerdings zuerst um die Menschen und dann um den Denkmalschutz zu gehen.