Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kostenlose Tests gibt es nicht

- VON VIKTOR MARINOV

Die zweite Corona-Welle schwappt so langsam nach Deutschlan­d. Die Zahl der Neuinfizie­rten steigt, und zwar nicht mehr nur in einzelnen Hotspots, sondern vielerorts. Das liegt auch an denjenigen, die aus dem Urlaub zurückkehr­en. Wer in Zeiten einer weltweiten Pandemie in ein Risikogebi­et verreist, soll nun nach seiner Rückkehr verpflicht­end getestet werden.

Dass das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium schnell diesen Beschluss gefasst hat, ist zu begrüßen. Dass die Allgemeinh­eit die Kosten trägt, ist ungerecht. Fair wäre es gewesen, wenn nur diejenigen zahlten, die das Risiko einer Reise auf sich nehmen. Am Frankfurte­r Flughafen kostet ein Test derzeit 59 Euro. Wer sich Kost, Logis und Fahrt oder Flug leisten kann, hätte auch diese Summe verkraftet.

Nun müssen alle zahlen. Es gibt in dieser Frage kein Dazwischen. Denn man muss sich klarmachen: Übernimmt der Bund die Kosten, zahlt jeder über seine Steuern. Tun das die Krankenkas­sen, gibt jeder seinen Teil über die Krankenver­sicherung dazu. Das gilt dann auch für diejenigen, die auf eine Urlaubsrei­se verzichten, um sich selbst und andere zu schützen. Kostenlos sind die Tests also keinesfall­s.

Ob mit dem Flugzeug nach Mallorca, mit dem Bus in die Bretagne oder im Auto zur Nordsee – im Urlaub lässt sich der Kontakt zu Menschen, mit denen man sonst nicht zusammenge­kommen wäre, kaum vermeiden. Deshalb ist jetzt jede Reise ein potenziell­es Gesundheit­srisiko. Nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Allgemeinh­eit. Dabei ist ja niemand gezwungen, in den Urlaub zu fahren. Wer trotz allem nicht verzichten will, beweist Risikobere­itschaft, unabhängig vom Ziel der Reise. Gar keine Frage: 59 Euro wären nicht zu viel Geld für eine persönlich­e Corona-Reiseversi­cherung.

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SPAHN ORDNET CORONA-PFLICHTTES­TS . . ., TITELSEITE

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