Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Red Wagon – die Alternative mit Flair
Seit drei Jahren betreibt Alejandra Manthey den Red Wagon. Ein Biergarten, der direkt an der Hochschule Rhein-Waal liegt.
KLEVE (RP) Das Lokal von Alejandra Manthey (53) ist ebenso ungewöhnlich wie ihr Weg dorthin. Nachdem die 53-jährige Chilenin aus Südamerika an den Niederrhein gekommen war, arbeitete sie zunächst in Kranenburg auf einem Bauernhof. Nur ein paar Monate später saß sie im Red Wagon. Dabei handelt es sich um eine Gaststätte, die neben einem historischen Eisenbahnwagen steht und – wie unschwer zu erraten – rot angemalt ist.
Die Kneipe zeichnet sich zunächst einmal durch ihren hervorragenden Standort aus. Der Red Wagon befindet sich gegenüber der Klever Hochschule Rhein-Waal und direkt an der Endstation der Draisine. Der Biergarten ist eine hervorragende Alternative zu den Lokalen am Opschlag, die am Spoykanal liegen. Hier findet man ohnehin derzeit nur mit Glück oder Beziehungen einen Platz.
Doch sind es nicht allein Studenten, die abends neben dem Wagon sitzen und spanische Musik hören. „Wir haben zahlreiche Stammgäste, die uns vor allem am Wochenende besuchen“, sagt die 53-Jährige. Aktuell läuft man nicht Gefahr, in dem Biergarten keinen Platz zu finden. Ein Grund dafür sind die Semesterferien. Der zweite ist, dass die Draisinen wegen der Corona-Pandemie noch nicht auf die Strecke gingen. Die Europa-Radbahn sorgt jedoch dafür, dass sich die Tische um den Güterwagen wieder füllen.
Was die Karte auszeichnet, ist eine Mischung aus deutscher Tradition und chilenischen Besonderheiten. So werden hier unter anderem Empanadas angeboten. Dabei handelt es sich um gefüllte Teigtaschen, die 3,50 Euro kosten und auch in der vegetarischen Version zu haben sind.
Was Getränke betrifft, so hält sich der chilenische Cocktail Pisco von Beginn an hartnäckig im Programm. In den zwei Geschmacksrichtungen Mango und Zitrone wird das Nationalgetränk angeboten.
Unter der Rubrik „Bier vom Fass“sind die deutschen Klassiker wie Bitburger Pils für 3 Euro (0,4 Liter) oder Weißbier für 3,50 Euro (0,5 Liter) zu haben. Am Wochenende steht auch Kuchen auf der Karte. Für Standardspeisen auf der Karte sorgen vor allem die Niederländer. „Auf dem Weg über die Europa-Radbahn machen viele hier Halt“, sagt die Gastwirtin. Pommes spezial stehe bei den Nachbarn auch im Red Wagon hoch im Kurs.
Das Ambiente trotzt der bürgerlichen Langeweile. Ein großer Teil der Außengastronomie besteht aus Paletten. „200 Stück habe ich für die Gestaltung des Biergartens besorgt“, erzählt Alejandra Manthey. Neben einem großen Podest, das sie aus etlichen der Holzträger gebaut hat, wurden die Paletten auch für den Zaun genutzt. Sieben Tische für vier Personen stehen aktuell in dem Biergarten. Der Abstand will auch hier eingehalten werden. Sechs
Personen finden im Wagon Platz.
„Die meisten meiner Gäste sind Studenten. Wenn das Semester beginnt, ist der Biergarten gut gefüllt“, setzt die Chilenin auf die Hochschüler. Bleiben die Temperaturen so, wird man auf der Suche nach einem angenehmen Platz zwangsläufig auch beim Eisenbahnwagen landen.
Geöffnet hat der Red Wagon in der Zeit von März bis Oktober (die genauen Öffnungszeiten rechts im Info-Kasten).