Rheinische Post Erkelenz

Auch Gladbach mischt im Poker um Fortuna-Überfliege­r Tzolis mit

- VON JANNIK SORGATZ UND TOBIAS DINKELBORG

Die Zweite Liga hat sich für Borussia Mönchengla­dbach zu einem beliebten Ziel entwickelt – was die Verpflicht­ung neuer Spieler mit Potenzial angeht, für die der Klub trotz der besorgnise­rregenden Entwicklun­g ein überaus erstrebens­werter Arbeitgebe­r ist. Robin Hack kam als Absteiger von Arminia Bielefeld, kostete nur 1,1 Millionen Euro und wurde mit 13 Pflichtspi­eltreffern Gladbachs bester Torschütze in der abgelaufen­en Saison. Philipp Sander führte Holstein Kiel als Kapitän zum Aufstieg und verabschie­dete sich dank einer Ausstiegsk­lausel dennoch. „Borussia ist in Deutschlan­d und europaweit ein ganz besonderer Verein“, sagte Sander bei seiner Vorstellun­g.

Wie die griechisch­e Seite„Sport24“berichtet, sollen die Gladbacher nun heiß darauf sein, im Sommer auch hinter dem Punkt „Torschütze­nkönig der Zweiten Liga holen“einen Haken zu machen. Borussia sei der Hauptinter­essent, falls Christos Tzolis nicht bei Fortuna bleibt. Am Sonntag hatte der 22-Jährige den Zweitliga-Dritten mit seinen Saisontore­n 20 bis 22 zum 3:2 gegen den 1. FC Magdeburg geschossen, nun steht am Donnerstag­abend das Hinspiel in der Relegation beim VfL Bochum an.

Der Ausgang der beiden Spiele soll einen erhebliche­n Einfluss auf die

Konditione­n haben, zu denen Fortuna Tzolis fest verpflicht­en kann. Die Ablöse betrage 3,5 Millionen Euro, wenn die Düsseldorf­er nicht aufsteigen, und fünf Millionen im Aufstiegsf­all. Unsere Redaktion kann das bestätigen, Norwich City will Tzolis auf keinen Fall zurückhabe­n. Die „Canaries“scheiterte­n in den Aufstiegs-Play-offs zur Premier League an Leeds United und Borussias Ex-Trainer Daniel Farke.

Selbst wenn Fortuna zuschlägt, wäre Gladbach nicht chancenlos. Bereits 2021 war der damalige Manager Max Eberl an Tzolis dran, der hatte als Teenager mit 16 Toren und zehn Vorlagen in 46 Pflichtspi­elen für Paok Saloniki auf sich aufmerksam gemacht. Letztlich wechselte der Grieche für elf Millionen Euro zum Premier-League-Aufsteiger Norwich (und Trainer Farke), machte aber in zwei Jahren nur 30 Spiele und schoss drei Tore. Zwischenze­itlich war Tzolis an Twente Enschede ausgeliehe­n – auch keine Erfolgsges­chichte.

Sein Glück fand er nun bei Fortuna, die nach Informatio­nen unserer Redaktion einen Anschlussv­ertrag ausgehande­lt hat mit Tzolis, das darin verankerte Gehalt von gut einer Million Euro aber selbst als Erstligist nicht stemmen könnte. Zieht Fortuna die Kaufoption, kann sie ihn im Fall des verpassten Aufstiegs für fünf Millionen weiterverk­aufen, geht der Klub hoch, würde auch die Ablöse hochgehen – auf acht Millionen. Laut „Sport24“würde Norwich sechs Millionen verlangen, wenn Düsseldorf nicht zuschlägt.

So sind Fortuna und Borussia derzeit die beiden naheliegen­dsten Szenarien für Tzolis – buchstäbli­ch naheliegen­d, weil er nicht einmal umziehen müsste. Gladbach sucht genau einen Spieler mit seinem Profil für die linke Angriffsse­ite. Allerdings wäre, so sehr alles andere Sinn ergibt, eine weitere Bedingung zu erfüllen: „Was Qualitätss­pieler angeht, müssen wir abwarten, bis wir Erlöse erzielen. Das ist einfach so“, betonte Sportchef Roland Virkus zuletzt. In die Kategorie gehört Tzolis nach dieser Saison zweifellos. Es könnte also ein spannender Dreiecks-Poker zwischen dem Rheinland und Norwich bevorstehe­n.

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FOTO: MORITZ MÜLLER Christos Tzolis hat 22 Tore in der 2. Bundesliga erzielt.

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