Warum sich das Frauenzentrum aufgelöst hat
(mwi) Kürzlich hatte Rita Zurmahr-Tabellion als Verantwortliche des Hückelhovener Frauenzentrums in die Räume der Hückelhovener Tafel eingeladen, um eine traurige Nachricht zu verkünden. Das Frauenzentrum als eingetragener Verein hat keine Zukunft mehr und muss aufgelöst werden.
Zugleich erklärte sie, dass die Arbeit des Frauenzentrums keineswegs überflüssig geworden sei – im Gegenteil. Die Vertretung von Frauen in den Bereichen Bildung, Familie, Beruf, Politik und Medien bleibe eine enorm wichtige Aufgabe in der Gesellschaft. Der Grund für das Ende des Vereins liegt vielmehr an der Tatsache, dass es schlicht an den Freiwilligen fehle, die auch in der Vorstandsarbeit Verantwortung übernehmen wollen. Strukturelle Vereinsführung brauche Menschen, die neben Beruf und Familie Zeit einbringen in die Planung und Organisation von Veranstaltungen. So sei es für viele Frauen einfach nicht zu realisieren, neben Ausbildung, Beruf und Familie eine langfristige Bindung und die damit einhergehende Verantwortung einzugehen. Projektbezogenes und zeitlich begrenztes Engagement seien da eher zu stemmen.
Daher habe sich der Vorstand schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen, aber nicht ohne zu versichern: „Wir bleiben gesellschaftlich und politisch weiterhin engagiert in Fragen und Entwicklungen, die das Leben der Frauen in Ausbildung, Beruf, Familie,
Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit betreffen.“
Gegründet worden ist das Frauenzentrum Hückelhoven zu jener Zeit, als die Diskussionen um die
Schließung der Zeche Sophia-Jacoba begannen. „Wir haben uns immer stark eingesetzt“, erinnert sich Rita Zurmahr-Tabellion und erzählt von gut besuchten Veranstaltungen zu Themen, die aus ihrer Sicht im politischen Alltag eher hinten an standen. Die Probleme von damals hätten sich im Laufe der Zeit etwas gebessert, aber es sei trotzdem noch viel Luft nach oben.
Als sich der Vorstand darüber klar war, dass es nun nicht mehr weiter gehen kann, stand natürlich die Frage im Raum, was denn mit dem Geld passiert, das dem Frauenzentrum noch zur Verfügung steht. Um sich selbst und auch den vielen Projektpartner, mit denen das Frauenzentrum
in den vergangenen Jahren konstruktiv und vertrauensvoll zusammengearbeitet hat, ein versöhnliches Ende zu bescheren, überreichte der scheidende Vorstand eine Spende an die Hückelhovener Tafel, an das Frauenhaus in der Region Heinsberg und an den Kinderschutzbund Erkelenz. Jede der Einrichtungen kann sich über 500 Euro an Spendengeldern freuen. Geld, das alle drei Einrichtungen gut gebrauchen können, wie die Vertreter versichern. Sie alle berichteten zudem von den vielen Synergien untereinander, sodass diese Spendengelder auch den Frauen in Hückelhoven und Umgebung zugutekommen werden.