Gladbach darf sich nicht ndauf andere verlassen
Manu Koné hätte, wie die übrigen Borussen, gern gewonnen bei Werder Bremen. Doch gab es eben dieses 2:2, das die Gladbacher mit dem Last-Minute-Elfmeter von Florian Neuhaus retteten. Ein Dutzend Gladbach-Spiele gab es nun in dieser Saison, die unentschieden endeten – am Ende könnte der Weg zur endgültigen Rettung so funktionieren. Weil auch die Konkurrenz im Tabellenkeller remisierte, haben die Borussen zwar nach wie vor die Gefahr, zweitklassig zu werden, nicht gebannt, aber zumindest an einer Stelle Klarheit.
Doch das Damoklesschwert Relegation bleibt – und auch wenn die Gladbacher gegenüber dem großen Sieger des Wochenendes, dem VfL Bochum, der mit seinem 4:3 bei Union Berlin gleichzog nach Punkten (beide 33), den Köpenickern (30) und dem FSV Mainz 05 (29) in der Pole Position sind, unter anderem auch wegen der in allen drei Fällen deutlich besseren Tordifferenz, ist Borussia weit entfernt davon, sorglos sein zu dürfen. Aus der Vorteilssituation heraus kann Gladbach nur verlieren. Es würde nicht verwundern, wenn daraus Druck entsteht. Schließlich sind die Borussen seit Jahren gut darin, Chancen nicht zu nutzen. Fakt ist aber: Spielen die Borussen immer so wie mindestens ein Konkurrent, kann nichts mehr passieren. Theoretisch könnte es also auch bei zwei Niederlagen reichen – es wäre aber ein Spiel mit dem Feuer. Inwieweit das 1:5 der Frankfurter gegen Leverkusen den Gegner anspornt oder ihn trifft, bleibt abzuwarten. Zumal auch die Borussen nicht mit dem stabilsten Nervenkostüm unterwegs sind.
Nun ja, und die Heimbilanz (ein Sieg in den letzten fünf Spielen) ist auch nicht enorm angsteinflößend für die Gegner. Gerade das 0:0 gegen Union Berlin schmerzt rückblickend umso mehr, denn mit einem Heimsieg wäre die Sache nun schon klar. Sind wir sarkastisch: So bleibt die Saison wenigstens spannend.
Das Spiel in Bremen hat aber gezeigt, dass auch Gladbach etwas erzwingen
kann – und sei es mit Wut im Bauch wie bei Florian Neuhaus. Er zeigte zudem, was dazu gehört zum Erfolg: Der Willen, etwas zu bewegen, der Mut, sich Widerständen zu stellen, und letztlich die Überzeugung in die eigene Stärke. Das darf aber nicht nur im Rückstand so sein, sondern sollte mal über 90 Minuten gelingen. Das Problem: Im Grunde gibt es in der gesamten Saison kein Spiel (am ehesten das 4:0 gegen Wolfsburg), das den Borussen als Eigen-Vorbild dienen kann.
Das ist ein Grund, warum die Planungssicherheit, die Manager Roland Virkus auch in Sachen Transfergespräche gebrauchen könnte, zwei Spiele vor Schluss noch nicht da ist. Ein Rand-Ärgernis der ganzen Geschichte. Borussias Gesamtsituation ist unentschieden vor dem 33. Spieltag, sie schwebt zwischen dem Erreichen des minimalsten Minimalziels (drinbleiben) und der Katastrophe (absteigen), die via Relegation noch möglich ist.
Dass es „nur“so schlecht um Borussia steht und nicht weit schlimmer, hat Gerardo Seoanes Team auch der Tatsache zu verdanken, dass die Konkurrenz – wie am vergangenen Wochenende – weitgehend mitspielt. Sich darauf weiterhin zu verlassen, wäre allerdings fahrlässig – da muss Bochums Husarenstreich an der Alten Försterei ein warnendes Beispiel sein.
Immerhin: Es bleibt dabei, dass die Borussen alles selbst in der Hand haben. Besiegen sie Frankfurt, ist das Thema am vorletzten Spieltag durch. Manu Koné hat eine klare Sieg-Ansage gemacht nach dem Bremen-Spiel, es wäre seinen Kollegen zu raten, an der Stelle auf den Franzosen zu hören und ganz einfach den Job zu machen. Die vermaledeite Saison können sie damit nicht mehr retten. Aber den Klub.