Rheinische Post Erkelenz

Sportpark bewährt sich in Leichtathl­etik

Diese einzigarti­ge Premiere in Wassenberg hat auf ganzer Linie überzeugt: Die Deutschen Meistersch­aften der Langstreck­e verliefen nach Maß. Was das für die Zukunft des Sportparks bedeutet.

- VON ANKE BACKHAUS

Man darf den Hut ziehen vor Wassenberg. Muss man sogar. Da spielte am Ende auch der unaufhörli­che und fiese Regen gar keine wesentlich­e Rolle mehr. Der Deutsche Leichtathl­etik-Verband und der Leichtathl­etik-Verband Nordrhein fanden in der kleinen Stadt Top-Bedingunge­n vor – zum ersten Mal war Wassenberg im Sportpark, der erst im vergangene­n Jahr offiziell eingeweiht worden war, Gastgeber der Deutschen Leichtathl­etik-Meistersch­aft der Langstreck­e. Mittendrin: Das in der Region in allen Fragen rund um die Leichtathl­etik äußerst bewährte Trio Harald Eifert, Anja Deckers und Petra Hanßen.

Eifert hatte sich gutes Wetter gewünscht. „Ach, das ist doch jetzt völlig egal. Sieh Dir doch mal diese grandiose Stimmung hier an, wie toll die Leute die Läuferinne­n und Läufer Runde für Runde frenetisch anfeuern. Das ist einfach großartig“, sagte er voller Überzeugun­g und zollte wenig später dem Publikum über Mikrofon Respekt und Lob. Dass ein Regenschir­m sein ständiger und notwendige­r Begleiter war, war tatsächlic­h Nebensache. Eifert fügte hinzu: „Wer sich die Listen später mal ansieht, der wird so viele persönlich­e Bestzeiten, die hier erzielt wurden, und vor allem Qualifikat­ionen vorfinden. Und überall steht dabei:

Wassenberg.“Exakt: Ob für die Europameis­terschafte­n in Rom oder für die Weltmeiste­rschaft der U 20 in Lima – Wassenberg ist der Ort, an dem die Athleten die Qualifikat­ion für diese bedeutende­n Wettbewerb­e geschafft haben.

Unterdesse­n war Petra Hanßen froh, die Szenerie live miterleben zu dürfen. „Ich saß die ganze Zeit quasi unter der Tribüne fest. Listen schreiben und so weiter“, lächelte sie. Sie ist die Fachfrau für organisato­rische Fragen – das wissen im Kreis Heinsberg sogar schon Grundschül­er, die unter ihrer Regie an den Crossläufe­n

teilnehmen. Hanßen sah mit fachlichem Blick auf den Hauptlauf der Frauen, die über 10.000 Meter auf der Bahn unterwegs waren. „Der Regen ist da sicherlich nicht gerade schön, aber viele haben eben auch Crosserfah­rung, darum können sie mit dem Wetter gut umgehen.“

Anja Deckers’ Platz war auf dem Rasenplatz, dort hatte sie sich als Sprecherin eingericht­et, dort führte sie gewohnt souverän und vor allem mit viel Fachwissen durch die Läufe. „Hier rollt heute der Zug, hier geht es nicht nur um die Deutsche Meistersch­aft“, unterstric­h sie

immer wieder und feuerte ihrerseits die Läuferinne­n und Läufer immer wieder an.

Und einer kam aus dem erfreuten Grinsen so gar nicht mehr raus: Wassenberg­s Bürgermeis­ter Marcel Maurer war vollauf stolz auf seine Stadt und konnte dies auch zweifellos sein. „Das ist alles so stark für unsere Stadt“, sagte er. Stundenlan­g beobachtet­e er die Läufe. „Es ist schon unfassbar, was die Athletinne­n und Athleten leisten.“Und dann musste er auch schon wieder weiter zur nächsten Siegerehru­ng, die er sehr gerne übernahm, unterstütz­t

wurde er dabei auch von Thomas Giessing, dem Vorstandsv­orsitzende­n der Kreisspark­asse Heinsberg. Dass Giessing nach Wassenberg kam, war in der Tat nicht verwunderl­ich, denn als ehemaliger Leichtathl­et weiß er nur zu gut, was es heißt, auf der Tartanbahn unterwegs zu sein.

Was bleibt von dieser ersten nationalen Großverans­taltung in Wassenberg? Es hat gepasst. Die Tribüne war rappelvoll, und wäre das Wetter etwas besser gewesen, hätte die „Deutsche“sicherlich noch mehr Zuschaueri­nnen und Zuschauer gehabt. Darüber hinaus liegt dem Deutschen Leichtathl­etik-Verband auch tatsächlic­h schon die nächste Bewerbung aus Wassenberg vor. In zwei oder drei Jahren könnte es daher wieder soweit sein, dass die Stadt die Leichtathl­etik-Elite in der Stadt begrüßen darf. Dies verriet am Rande der Wettbewerb­e schon mal Bürgermeis­ter Marcel Maurer. Der Sportpark, dessen ganzes Areal die Athletinne­n und Athleten übrigens zum Einlaufen perfekt nutzen konnten, jedenfalls hat gezeigt, dass er zu 100 Prozent darauf ausgericht­et ist, Leichtathl­etik-Wettkämpfe stattfinde­n zu lassen.

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FOTO: JÜRGEN LAASER Frederik Ruppert, bekannt vom SC Myhl LA und heute für den LAV Stadtwerke Tübingen am Start, im 10.000-MeterLauf der Männer.

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