Eine jazzige Reihe, die sicher bleiben wird
Clubatmosphäre über den Dächern von Erkelenz – „Jazz on Top“macht es möglich.
(kl) So oft, wie sein Name bei „Jazz on Top“genannt wurde, müssten beim abwesenden Fred Feiter die Ohren geklungen haben. Der Kulturbotschafter von Erkelenz ist Ideengeber für die Jazzveranstaltung über den Dächern von Erkelenz im Obergeschoss der Kreissparkasse. Und er zeichnet für die Auswahl der Gruppen verantwortlich, die mit Jazz und Swing, Blues und Soul für abwechslungsreiche Unterhaltung sorgten.
In diesem Jahr hatte Feiter mit Evas Apfel aus Frankfurt und dem Milt Jackson Project zwei unterschiedliche Gruppe ausgewählt, die die Zuhörer bei dem ausverkauften Konzert in Clubatmosphäre in den Bann zogen und die nur mit Zugaben nach stehenden Ovationen von der kleinen Bühne kamen. Sie hätten für einen „fantastischen Abend“gesorgt, so der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Heinsberg, Thomas Giessing, beim abschließenden Dank an die Musiker. Schon bei der Begrüßung hatte der Hausherr davon gesprochen, dass dank Feiters Engagements und der großen Resonanz bei „Jazz on Top“dies „sicherlich eine Reihe ist, die bleibt“, zumal sie den Ruf der Stadt Erkelenz als Kultur- und Musikstadt fördert.
Bei einem Jazzfestival in Düsseldorf ist Feiter 2023 auf Evas Apfel aufmerksam geworden – und hat das Quartett mit Imogen Gleichauf (Schlagzeug), Jane Lazarovic (Kontrabass), Suvi Mauer (Klavier) und Gabriel Gabu Beuerle (Gitarre) für einen Auftritt über den Dächern von Erkelenz gewinnen können. Aus ihrem Repertoire von rund 500 Stücken hätten sie Jazziges für „Jazz on Top“ausgewählt, meinte Beuerle augenzwinkernd, „mit Stücken von 1920 und den folgenden 100 Jahren“. Zu den vielen arrangierten Werken, wie „Wonderful World“, gesellten sich auch eigene Kompositionen, wie „Humanity.“Evas Apfel kreierte einen eigenen Sound, der sich in seine Vielfältigkeit in keine spezielle Schublade einordnen und der die Grenzen zwischen Jazz und Pop verschwimmen ließ.
Kontrastreicher konnte es nicht mehr werden beim fulminanten Auftritt des Milt Jackson Projekts. Das Milt Jackson Project legte den Schwerpunkt auf die Musik, die Milt Jackson in den 70ern bis 90ern mit Künstlern wie Oscar Peterson, Monty Alexander oder Ray Brown gespielt und veröffentlicht hat: soulige, bluesige und zum Teil funkige Stücke mit viel Raum für Improvisationen. Gemeinsam mit Martin Sasse (Piano), Matthias Nowak (Kontrabass) und Leif Battermann (Drums) brachte der Vibraphonist Matthias Strucken die Musik auf die Bühne, wobei jeder einzelne Akteur ausreichend Zeit hatte, seine Qualitäten solistisch zu zeigen. Über allem thronte aber das Vibraphone, das „Xylophon aus Metall“, wie Strucken erklärte. Mit großen Bedauern über das Ende des Konzerts, zugleich aber mit großer Zufriedenheit entließ Strucken die Zuhörer in eine gute Nacht.