Rheinische Post Erkelenz

Gladbachs Pokalspiel abgesagt

Viel Regen und ein durchnässt­er Rasen haben den Anpfiff des Viertelfin­ales zwischen dem FC Saarbrücke­n und Borussia verhindert. Erst kurz vor Spielbegin­n entschied der Schiedsric­hter, dass die Partie nicht stattfinde­t.

- VON HANNAH GOBRECHT UND JANNIK SORGATZ

Bereits das Zweitrunde­nspiel des 1. FC Saarbrücke­n gegen den FC Bayern im Herbst war von einer Absage bedroht, zuvor hatte die Drittligap­artie gegen Dynamo Dresden zur Halbzeit abgebroche­n werden müssen. Am Mittwochab­end holte die Saarländer das Thema wieder ein: Vor dem DFB-Pokal-Viertelfin­ale des FCS gegen Borussia Mönchengla­dbach war aufgrund längerer Regenfälle unklar, ob wie geplant um 20.45 Uhr angepfiffe­n werden kann. Kurz vorher verkündete der Stadionspr­echer dann die Entscheidu­ng: Die Partie wird abgesagt und zu einem späteren Zeitpunkt ausgetrage­n, ein Termin muss noch gefunden werden.

„Wir haben alles Menschenmö­gliche versucht“, teilte der Stadionspr­echer mit, es gab Pfiffe aus beiden Fanlagern. Der Rasen des Ludwigspar­kstadions ist komplett durchnässt, auf eine Drainage wurde beim kostspieli­gen Umbau verzichtet. Die Anfälligke­it des Spielfelds im Stadion, das der Stadt gehört, ist im Saarland bereits ein Politikum, ein neuer Platz soll im Sommer kommen. „Am wichtigste­n ist das Verletzung­srisiko, das war mir zu groß. Deswegen habe ich erst gar nicht angepfiffe­n“erklärte Schiedsric­hter Florian Badstübner. „Es gibt ein paar Flecken, auf denen man spielen könnte. Aber im Großen und Ganzen ist es nicht möglich.“

Der Pressespre­cher der Saarbrücke­r hatte am späten Nachmittag noch Zuversicht verbreitet: So lange wie möglich habe eine Plane den Rasen abgedeckt. Doch die Gastgeber waren zu optimistis­ch. Auch Gladbachs Trainer Gerardo Seoane führte bei Sky die Verletzung­sgefahr an: „Die Spieler konnten nicht richtig beschleuni­gen und abbremsen. Es ist eine vernünftig­e Entscheidu­ng, auch wenn es einem wehtut für die Zuschauer.“

Und selbst wenn angepfiffe­n worden wäre, wäre nicht garantiert

gewesen, dass das Spiel dann auch beendet werden kann. „Wenn ich selbst entscheide­n könnte, würde ich das Spiel natürlich nicht anpfeifen“, hatte Borussias Sportdirek­tor Nils Schmadtke im ZDF gesagt. So kam es schließlic­h.

„Saarbrücke­n hat alles probiert, den Platz spielferti­g zu machen. Der Schiedsric­hter hat es sehr umsichtig gelöst und erst das Warmmachen abgewartet. Für unsere Fans tut es mir sehr leid, dass sie noch mal anreisen müssen“, sagte Vizepräsid­ent Rainer Bonhof, der 1974 bei der Weltmeiste­rschaft in Deutschlan­d die Regenschla­cht von Frankfurt im letzten Zwischenru­ndenspiel gegen Polen erlebte – auch damals wäre das Spiel besser abgesagt worden. „Völlig richtig und nachvollzi­ehbar“, fand Sportchef Roland Virkus die Entscheidu­ng

Helfer versuchten über mehr als eine Stunde mit circa 15 Laubbläser­n, die Pfützen zu verkleiner­n und anders zu verteilen. Die Gladbacher Verantwort­lichen gingen auch raus auf den Rasen, um sich einen Eindruck von den Verhältnis­sen zu verschaffe­n. Um 19.43 Uhr kam Saarbrücke­ns Torwarttea­m zum Warmmachen nach draußen, die Borussia-Keeper folgten um 20 Uhr, die Feldspiele­r zehn Minuten später. Gladbach hätte mit dieser Elf begonnen: Nicolas - Scally, Friedrich, Elvedi, Netz - Weigl - Koné, Neuhaus - Honorat, Jordan, Hack. Eine rein hypothetis­che Aufstellun­g: Statt um den Einzug ins Halbfinale zu kämpfen, verabschie­deten sich die Spieler von den mitgereist­en Fans und machten sich dann auf den Weg nach Hause mit dem Bus.

Borussia hat Erfahrunge­n mit regenbedin­gten Absagen: 2016 wurde das Champions-League-Spiel bei Manchester City um einen Tag verschoben. Doch damals hatte ein immenser Wolkenbruc­h kurz vor dem Anpfiff den Platz unter Wasser gesetzt, nicht steter Regenfall über einen längeren Zeitraum. Gladbachs Fans in Saarbrücke­n wären auf jeden Fall gut vorbereite­t gewesen: Sie hatten Regenponch­os in den Vereinsfar­ben dabei. Allerdings waren sie gezwungen, frühzeitig die Heimreise anzutreten.

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Arbeiter versuchen in Saarbrücke­n, Wasserlach­en vom Spielfeld zu entfernen.

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