Stadt sammelt bald Daten über Bewegungsströme
MÖNCHENGLADBACH Die erste Bestellung für eine smarte City ist bereits veröffentlicht: Mit einer Ausschreibung sucht die Stadt seit Montag Bestandteile für die digitale Vernetzung des öffentlichen Raumes. Dazu gehören 20 Personenzähler, 200 Tür-/Fenstersensoren, 40 sogenannte Gateways (darüber werden die Daten von Sensoren an das Netzwerk weitergeleitet) für draußen, und 50 solcher Geräte für den Einsatz im Inneren. Das sind alles Bestandteile für ein Funknetz, das Lorawan genannt wird und mit dessen Hilfe die Stadt Daten über das Verhalten unter anderem von Bürgern im öffentlichen Raum sammeln will. Mit diesen Daten will die Stadt ihre Bürger besser verstehen oder wie Oberbürgermeister Felix Heinrichs sagt: „Wir wollen mehr über die Stadt erfahren, um unseren Service zu verbessern und Mittel besser einzusetzen.“
Die Strategie dazu hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. 45 Maßnahmen wollen die Stadt, die NEW und die Mags bis 2027 umsetzen. Dazu gehört etwa ein neues Mobilitätsangebot, das sich nach den Bedürfnissen der
Bürger und nicht nach starrem Fahrplan richtet. Aber auch die Gestaltung von Stadtgrün und Parks soll besser gesteuert werden. Dazu soll die echte Stadt einen „digitalen Zwilling“bekommen, also ein genaues, virtuell begehbares 3D-Abbild des Stadtraums, in dem sich Informationen der Sensordaten in Echtzeit darstellen lassen. Daraus wiederum sollen etwa Verkehrsflüsse und Bewegungsströme ersichtlich sein, aber auch städtebauliche Planungen und Anregungen aus Bürgerbeteiligung.
Mönchengladbach ist eine SmartCity-Modellkommune und bekommt dafür bis 2027 insgesamt rund 15 Millionen Euro Fördergeld vom Bund. Der Stadtrat votierte einstimmig für die Strategie. Dennoch gab es Ärger in der Sitzung um einen Antrag der Ampel-Kooperation: SPD, Grüne und FDP wollten in einer Tischvorlage zusätzlich die Einführung einer Plattform zur digitalen Bürgerbeteiligung beschließen lassen. Die anderen Fraktionen im Rat fühlten sich von der eilig im Rat verteilten Tischvorlage der AmpelKooperation offenkundig überrumpelt. Die Fraktionen einigten sich darauf, diesen Aspekt in die nächste Ratssitzung zu schieben.