Rheinische Post Erkelenz

Jazz-Session unter freiem Himmel

Mit gut aufgelegte­n Musikern wurde die Reihe „Jazz im Hofgarten“fortgesetz­t.

- VON CLAUS CLEMENS

Am Abend nach der Fortführun­g der Traditions­reihe „Jazz im Hofgarten“konnte Lars Wallat, Geschäftsf­ührer der Jazz Schmiede, zufrieden feststelle­n: „Mission accomplish­ed“. Nach zweieinhal­b Stunden Musik mit etlichen Zugaben war die Rasenfläch­e vor dem Musikpavil­lon zwischen Schauspiel­haus und Schloss Jägerhof wieder sauber geräumt: „Wir konnten sie beruhigt den Dohlen und Gänsen zurückgebe­n.“Der Rasen selbst bietet derzeit angesichts der wochenlang­en Trockenhei­t einen traurigen Anblick. Für die Besucher indes gab es kühles Wasser von einem Stand der Stadtwerke.

Den ersten Programmte­il bestritt das Frankfurt Jazz Trio. Die Gruppe wurde vor 20 Jahren von Musiker Thomes Cremer gegründet, außerdem gehören Pianist Martin Sasse und Bassist Ingo Senst dazu. Für sein als „Special edition“angekündig­tes Hofgarten-Konzert hatte das Trio den bekannten Tenor-Saxophonis­ten Tony Lakatos hinzugewin­nen können. Das Konzept des Quartetts ist es, einen Bogen von den Stilistike­n des Modern Jazz bis hin zu eigenen Werken zu spannen, um so die Jazz-Historie hörbar zu machen. Also spielte man Kompositio­nen von Tony Lakatos, Martin Sasse, Kurt Weill und Thelonius Monk. Eine Jazz-Session der Extraklass­e, die von den mehreren hundert Zuhörern immer wieder mit spontanem Applaus belohnt wurde.

Für regelrecht­e Massenbege­isterung sorgte dann im zweiten Teil des Nachmittag­s die Gruppe Kosma Orkestar. Ihr Programm beschreibt sie so: „Wir stehen für ehrlichen Brassbeat, in dem sich westliche und östliche, urbane und Folk-Einflüsse zu einer Herumtreib­erei der besten Sorte verbinden.“Seit elf Jahren spielen die sieben Musiker, die ihre Leidenscha­ft für Klezmer-, Balkanund Romatradit­ionals zusammenge­bracht hat, auf Straßen und Bühnen in ganz Deutschlan­d. „Aber Düsseldorf und Umgebung hat uns bisher noch gefehlt“, sagte Frontfrau Ramona Kosma, deren Wurzeln in Polen liegen. Ihr Programm heißt „Gra“, polnisch für „Spiel“, und widmet sich insbesonde­re Tanzstücke­n vom Balkan und Romalieder­n fast vergessene­r Gypsy-Queens. Gesungen wurde tatsächlic­h in fast allen Balkanspra­chen. Mit ihrer mitreißend­en Performanc­e brachten die jungen Musiker den Hofgarten flugs in Tanzstimmu­ng.

Seit 41 Jahren gibt es den „Jazz im Hofgarten“. Den Veranstalt­ern ging es anfangs darum, einen Ort für die Zeit der Sommerwoch­en zu finden, weil sich die Alte Schmiede an der Himmelgeis­ter Straße zu sehr aufheizte. Später kam das Düsseldorf­er Eine-Welt-Forum als Mitveranst­alter hinzu. Dessen Geschäftsf­ührer Ladislav Ceki freute sich, mit Tony Lakatos auf Ungarisch sprechen zu können. „Eine Sprache, die ja sonst kaum einer kann“, so Ceki.

Info An den nächsten beiden Samstagen gibt es ab jeweils 15 Uhr weitere „Jazz im Hofgarten“-Konzerte.

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FOTO: CHRISTIAN PROTTE Das Kozma Orkestar trat im Hofgarten auf.

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