Gute Sonnencremes müssen nicht teuer sein
Stiftung Warentest hat 19 Sonnenschutzmittel getestet. Preisgünstige Cremes schnitten am besten ab, zwei teure fielen durch.
DÜSSELDORF Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Hautkrebs. Nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention, der Deutschen Krebshilfe und dem Bundesamt für Strahlenschutz gibt es in Deutschland jedes Jahr rund 290.000 Neuerkrankungen. Bei rund 36.000 von ihnen handelt es sich um die bösartigste Form, den sogenannten „schwarzen Hautkrebs“. Eine der häufigsten Ursachen von Hautkrebs ist eine zu starke Belastung der Haut mit den für Menschen gefährlichen UVB- und UVA-Strahlen, die Sonnenbrand und Hautschäden wie Sonnenallergie, Pigmentflecken und frühzeitige Hautalterung verursachen. Wer also gerne in der Sonne badet, sollte sich unbedingt schützen: Und zwar mit viel Sonnencreme.
Dass wirksamer Sonnenschutz nicht teuer sein muss, zeigen die Ergebnisse des Sonnencreme-Tests von Stiftung Warentest. Die Verbraucherorganisation hat 19 handelsübliche Cremes mit Sonnenschutzfaktor 30, 50 und 50+ getestet. Besonders erfreulich: Fast alle der 19 getesteten Cremes halten den vorgegebenen Sonnenschutz hervorragend ein. Und die besten der besten sind erschwinglich: Platz ein bis sechs kosten weniger als sechs Euro pro 100 Milliliter.
Testsieger ist die „Sundance Sonnenmilch“ der Drogeriemarktkette dm für 2,45 Euro pro Flasche (1,23 Euro pro 100 Milliliter). Mit der Testnote 1,3 (sehr gut) liegt die Testsieger-Creme aber nur knapp vor der „Ombra Sun Ultra Sensitiv Sonnencreme“von Aldi, der „Elkos Sun Sonnenmilch“von Edeka und dem „Sonnenspray Sensitiv“der Marke Jean & Len (ebenfalls bei dm erhältlich) – sie alle wurden mit der Note 1,4 (sehr gut) bewertet. Auch Platz sechs, die „Lavozon Sonnenmilch“von Müller, erhielt mit einem Testergebnis von 1,5 die Note „sehr gut“. Das beste Preisleistungverhältnis für Sonnenschutzfaktor 50 bietet die „Sunozon Sonnenmilch“von Rossmann: Sie überzeugt im Test mit Bestnoten und einem Preis von 3,25 Euro pro Flasche (1,23 Euro pro 100 Milliliter). Die dahinter platzierten elf Sonnenlotionen bekamen die Note „gut“. Testpersonen gaben zum Beispiel an, dass sich diese Cremes teilweise weniger gut entnehmen oder auftragen lassen oder ein leicht unangenehmeres Hautgefühl verursachen.
Im Test gab es auch zwei Verlierer, die den angegebenen Sonnenschutzfaktor nicht einhalten konnten: Das „The Ritual of Karma Sun Protection Milky Spray“von Rituals sowie die „Sun Sonnencreme“von Speick. Beide Produkte gehören zu den teureren im Test: Für das Rituals-Spray zahlt der Kunde 18,30 Euro pro Spraydose (200 ml), die Tube von Speick geht für 13 Euro (60 ml) über die Ladenkasse.
Wer eine Hautkrebserkrankung vermeiden möchte, sollte sich vor dem Urlaub oder dem Freibadbesuch nicht nur die richtige Sonnencreme zulegen, sondern davon auch ausreichende Mengen, sagt auch Isabella Eigner, Kosmetikexpertin bei der Stiftung Warentest: „Bei Sonnencreme gilt: klotzen statt kleckern. Um den Sonnenschutzfaktor zu erreichen, braucht eine 1,80 Meter große Person etwa drei Esslöffel Sonnencreme für den ganzen Körper.“Bedeutet: Wer sich einmal pro Tag eincremt, benötigt schon nach viereinhalb Tagen eine zweite 200-Milliliter-Flasche. Zudem sorgen Schwitzen, Baden und Abtrocknen dafür, dass der aufgetragene Sonnenschutz schnell wieder verschwindet – selbst wenn die Sonnenschutzlotion als „wasserdicht“deklariert wird. Denn: Als „wasserdicht“gilt eine Sonnencreme bereits, wenn nach zwei Badegängen nur noch die Hälfte des Sonnenschutzes vorhanden ist. Also: Lieber einmal mehr eincremen, vor allem nachdem die Haut mit Wasser in Berührung gekommen ist. Für eine Woche Urlaub am Strand sollten für einen Erwachsenen also mindestens 400 Milliliter Sonnencreme einpackt werden.