Hochwasserschutz ernst nehmen
Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“will die Orte in den den Braunkohlerevieren retten, die wegen der Tagebaue verschwinden sollen. Bis zu 4000 Teilnehmer werden heute im Erkelenzer Land zu einem Sternmarsch erwartet, dessen
Ziel Keyenberg ist, das als nächstes abgebaggert werden soll. RWE sagt, das Bündnis steht auf verlorenem Posten. Sollte das Bündnis sein Ziel erreichen, würde das vielen Menschen in der Region die Heimat erhalten. Das würde zugleich aber auch bedeuten, dass Orte am Rand des Tagebaus Garzweiler mit vielen bereits leerstehenden Häusern blieben. Ob das noch lebenswert ist, bewerten die Bürger in den betroffenen Orten höchst unterschiedlich. Sie sind vor allem enttäuscht, dass die Berliner Kohlekommission die Frage unbeantwortet ließ, ob ihre Dörfer erhalten bleiben – und was jetzt mit ihnen geschehen soll.
Das Hochwasser an Rur und Wurm hat die Menschen in Hückelhoven, Wassenberg und Heinsberg zu Beginn der Woche bewegt. Rur und Wurm traten nach dem Dauerregen über die Ufer und kamen sehr nahe an die Orte heran. In Heinsberg-Kempen standen sogar der Marktplatz und ein Festzelt unter Wasser. Die Feuerwehren in Heinsberg und Wassenberg mussten die Pegelstände regelmäßig kontrollieren.
Bereits im Jahr 2011 gab es im Kreis Heinsberg ein dramatisches Hochwasserereignis: An der Rur brach ein Damm, der die Ortschaft Ophoven schützen sollte. Damals war es vor allem den Einsatzkräften von THW, Feuerwehr und einigen Anwohnern zu verdanken, dass es keine größeren Schäden gab. Seither laufen die Planungen, den Damm streckenweise zu erneuern. Das neuerliche Hochwasserereignis hat verdeutlicht, dass nach vielen Jahren der Planung nun auch endlich etwas geschehen sollte, das die Anwohner in den Orten an Rur und Wurm ausreichend schützt, bevor es zu einer Katastrophe kommt. michael.heckers@ rheinische-post.de