Autobauer einig bei E-Mobilität
VW-Chef Diess hatte mehr Fördergelder für E-Mobilität gefordert.
DÜSSELDORF Wenn die Geschichte etwas anders gelaufen wäre, dann würde der größte Autohersteller der Welt jetzt vielleicht nicht so rasant auf das Elektroauto ausgerichtet – sondern BMW. Es ist gar nicht so lange her, da waren der heutige Volkswagen-Chef Herbert Diess und der aktuelle BMW-Chef Harald Krüger Vorstandskollegen bei BMW. Das Potenzial, den Konzern irgendwann zu führen, hatten beide. Dann wurde Krüger befördert – und Diess zog es nach Wolfsburg. Seitdem ringen die beiden nicht mehr um die Ausrichtung eines Unternehmens, sondern der ganzen Branche. Diess war zuletzt vorgeprescht und hatte in einem Strategiepapier gefordert, die Elektromobilität stärker voranzutreiben. Dazu sollten Fördergelder stärker auf Elektroautos und nicht etwa auch auf Hybrid ausgerichtet werden. Angeblich sollen die Wolfsburger gedroht haben, aus dem Automobilverband VDA auszusteigen, wenn dieser nicht stärker für die E-Mobilität wirbt. Diess baut Volkswagen gerade radikal zum E-Auto-Hersteller um. Nun gab das Unternehmen ein Konsortium mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt bekannt. Die „European Battery Union“soll die Batterieforschung vorantreiben.
BMW-Chef Harald Krüger hatte bei der Vorstellung der Bilanz noch einmal deutlich gemacht, dass BMW auf Technologieoffenheit setze. Verbrennungsmotor, Elektro- oder Hybridantrieb oder sogar die Brennstoffzelle – all diese Antriebsarten werden mindestens noch einige Jahre parallel existieren. Insofern sollten auch Fördergelder und Industriepolitik nicht einseitig ausgerichtet sein. Am Mittwochabend kam es nun zum Friedens-Gipfel: Neben Diess und Krüger nahmen auch Daimler-Chef Dieter Zetsche und VDA-Präsident Bernhard Mattes daran teil. Ergebnis: Der VDA soll nun angeblich ein Forderungspapier erarbeiten, dass die Interessen aller Hersteller berücksichtigt. An der Technologieoffenheit zwischen Elektroauto und Hybrid soll dabei wohl festgehalten werden. Damit ist der Konflikt befriedet, aber nicht beigelegt Denn einerseits haben zwar alle Hersteller die Großthemen Elektromobilität und Digitalisierung, aber eben andere Voraussetzungen. Gerade Volkswagen als Massenhersteller ist darauf angewiesen, auch kleinere Fahrzeuge preisgünstig anbieten zu können. BMW und Daimler bauen hingegen große Autos, bei denen oft ein Hybridantrieb sinnvoller sein könnte.