Alles bereit für Tag 1 der Igelklasse
In der Gemeinschafts-Grundschule An der Burg übernimmt Konrektorin Sefanie Buchkremer am Donnerstag die Klasse 1c.
HÜCKELHOVEN Wenn Konrektorin Stefanie Buchkremer am Montag an der ersten Konferenz des neuen Schuljahres teilnimmt, hat sie für den Empfang der i-Dötzchen in der Klasse 1c schon alles hergerichtet. Wochenlang hat die 53-Jährige, die im achten Jahr an der Grundschule An der Burg unterrichtet, gebastelt, ausgeschnitten, laminiert, sortiert, geklebt. „Das ist schon zeitaufwendig bei den Kleinen“, sagt sie. Aber das Vorbereiten machte wohl mindestens ebenso viel Spaß wie Mühe, das verrät das Strahlen in ihren Augen, wenn sie sich in der geschmückten Igelklasse umschaut. „Alles Gute zum Schulanfang“steht auf einer Girlande. Und da wartet schon das Klassentier, ein Plüschigel, in einer hölzernen Mini-Schulbank mit einer winzigen Schultüte.
Stefanie Buchkremer hat eine 4. Klasse verabschiedet und steht jetzt vor einem Neustart, wenn sie eine erste Klasse übernimmt. In der ersten Ferienwoche hat sie mit den Vorbereitungen begonnen, dann zwei Wochen Urlaub genossen, bevor es wieder in die Schule und an den heimischen PC ging. Bei einem Lehrertreffen auf Teamebene für die drei ersten Schuljahre (es gibt noch die Pinguin- und die Giraffenklasse) wird besprochen, wie der erste Tag, wie die erste Woche aussehen soll.
Die 24 Kinder der Igelklasse werden ein Heftchen „Mein 1. Schultag“finden, in dem kleine Aufgaben stehen, die Kinder malen und Familienmitglieder gute Wünsche aufschreiben können. Zudem hat die Klassenlehrerin kleine Schultüten aus rotem Papier ausgeschnitten und gefaltet, damit die Kinder da hinein malen, was ihre Tüte alles enthält. Beim Infoabend für die Eltern hatte jede Familie ein kleines grünes Blatt mitgenommen, um den Namen des Kindes darauf zu schreiben. So wird sich der „Gemeinschaftsbaum“an der Wand am ersten Tag mit Blättern füllen.
Drei Stunden beanspruchte allein das Einräumen der Schulbücher in Schrankregale. Vier Themenhefte für Mathe, ein Englischbuch, „Ich kann schreiben“, „Ich kann lesen“, Hefte für Druckschrift und die Arbeit mit der Anlauttabelle. Auf alle hat die Klassenlehrerin Namen geklebt, „damit die Kinder das ordentlich haben“. Namen enthalten auch die Ablagen und blauen Körbchen in Regalfächern. Orientierung gibt jeweils ein anderes Tier: Aisha findet ihre Sachen beim Bären, Malte erkennt sein Körbchen am Flugzeug. Genauso sind im Flur die Kleiderhaken gekennzeichnet.
Die Kinder sollen sich gut zurechtfinden, immer unterstützt durch Bilder. An der Wand hängen die Schulregeln. „Wir gehen freundlich miteinander um“und: „Wir beschimpfen und bespucken uns nicht.“Für den Unterricht gibt es fünf goldene Regeln wie „Ich höre zu“, „Ich melde mich leise“. Zahlen und Buchstaben hat Stefanie Buchkremer auf die Fenster geklebt. Auf den Fensterbänken liegen Zahlen-Puzzles. Zum Rechnen können Kinder Zahlen mit Finger- und Würfelbildern visualisieren. Den Kindern mit Migrationshintergrund helfen Farben beim Unterscheiden der Artikel – im Türkischen gibt es gar kein „der, die das“. An der Wand hängt die Liste der Wochentage auf Deutsch und Türkisch.
Schön bunt sieht die Igelklasse aus. „Die Kinder freuen sich darüber“, meint die Klassenlehrerin. Sogar bunte Knetmasse hat sie selbst gemacht. Auf ihrem Pult liegen das Klassenbuch, eigens gekaufte Igel-Stempel für die Hausaufgaben, runde Igel-Buttons für jeden Neuling und zwei Bücher: „Ich übernehme eine 1. Klasse“und „111 Ideen fürs 1. Schuljahr“. Ideen hat sie reichlich umgesetzt. „Man kann ganz viel machen, wenn man sich mit Kollegen austauscht“, versichert sie. „Wir gehören zusammen“lautet das Schulmotto, und die 53-Jährige beteuert: „Das leben wir tatsächlich hier.“Sie freut sich sehr auf Donnerstag. „Das ist sehr spannend, so ein erstes Schuljahr“, sagt sie. „Das sind Rohlinge. Die werden dir in die Hand gelegt, und du bringst ihnen Lesen, Schreiben und Rechnen bei.“