Rheinische Post Erkelenz

Deutsches Rotes Kreuz ehrte ausdauernd­e Blutspende­r

- VON DOMINIK LAUTER

Jeden Tag kommt es in Deutschlan­d zu Unfällen mit schweren Verletzung­en. Häufig verlieren die Opfer viel Blut. Die Blutung zu stillen, ist der erste notwendige Schritt für die Rettungssa­nitäter, im weiteren Behandlung­sverlauf – noch teilweise an der Unfallstel­le – ist eine Bluttransf­usion unerlässli­ch und kann Leben retten. Und die ist nur möglich, wenn vorher auch das „richtige“Blut gespendet wurde.

Weil sie über Jahrzehnte den „eigenen Lebenssaft“gespendet haben ehrte das Deutsche Rote Kreuz Mönchengla­dbach in Kooperatio­n mit der Volksbank nun 57 ausdauernd­e Spender. Zusammen haben sie in den vergangene­n Jahrzehnte­n mehr als 4300-mal jeweils einen halben Liter Blut gespendet.

Werner Kirchrath ist an diesem Abend bei der Ehrung mit Ehrennadel und Urkunde als Letzter an der Reihe. Der pensionier­te Bankkaufma­nn wurde im Frühjahr 1969 Zeuge eines Verkehrsun­falls. Seitdem hat er 203 Blutspende­n gegeben. „Damals war ich als Beifahrer auf dem Weg von Giesenkirc­hen nach Korschenbr­oich“, erinnert sich Kirchrath. Den Unfallherg­ang hat er auf einer Kreuzung zwar nicht mitbekomme­n, das Bild von einem circa acht Jahre alten Mädchen, das von einem Auto angefahren worden war und viel Blut am Unfallort verlor, löste in Kirchrath eine Initialzün­dung aus. „Der Unfall brachte mich zum Nachdenken“, so der 68-jährige. „Ich wollte einfach helfen“. Wenn nicht aktiv als Sanitäter oder Arzt, dann eben passiv als Blutspende­r. Am 3. Februar 1969 ging Kirchrath das erste Mal zu einem der damals noch nicht so bekannten Spendeterm­ine. „Zu der Zeit gab es im Gladbacher Raum einmal im Quartal einen Termin, den ich ab dann auch immer besucht habe.“Schnell wurde dies für ihn zu einer Lebenseins­tellung. „Ich fühle mich nicht gut, wenn ich nicht zur Blutspende gehe.“Außer dem positiven Gefühl, etwas Gutes für die Allgemeinh­eit beigetrage­n zu haben, gefalle ihm auch die gemeinscha­ftliche Runde nach einer Spende, mit deftigem Essen und Getränken. Nach erfolgreic­her Spende, markiert sich Kirchrath direkt den nächsten Termin im Kalender.

Eine besondere Lebensweis­e habe er als Blutspende­r nicht, das Wichtige sei die Spende selbst. Seine Frau Barbara hat auch schon mehr als 80mal gespendet. Wie wichtig eine solche Spende sein kann, hat sie mit ihrem eigenen Vater erlebt. Der war mit einer Verletzung aus dem Krieg zurückgeke­hrt und hätte ohne eine Transfusio­n wohl nicht überlebt. Neue Spender zu gewinnen, ist dem Ehepaar ein Anliegen.

Das Klischee, dass regelmäßig­es Blutspende­n zur ständigen Neubildung von Antikörper­n führt und somit das Immunsyste­m auf Trab hält, kann Gabriele Hoch, Referentin des Blutspende­dienstes in Breitschei­d, nicht bestätigen. Sie ist aber überzeugt, dass eine Blutspende für den Geber einen großen mentalen Nutzen hat. Informatio­nen zum Blutspende­n gibt es auf der Internetse­ite www.drk-blutspende.de.

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FOTO: ILGNER Blutspende­rehrung des DRK (v.l.): Berthold Nielsen (DRK), Franz Dierk Meurers (Volksbank), Werner Kirchrath, der 203-mal Blut gespendet hat und dafür geehrt wurde, und Norbert Post (DRK).

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