„Kleine Hexe“als originelles Puppenspiel
Sabine Mittelhammer vom Berliner Puppenspiel-Ensemble „Handmaids“erweckte Otfried Preußlers bekannte Geschichte „Die kleine Hexe“als Solo-Akteurin mit ihren Puppen zu besonders fantasievollem Leben.
DOVEREN Turbulenzen in der Hexenwelt: In der Walpurgisnacht möchte die Kleine Hexe (gespielt von Sabine Mittelhammer) unbedingt mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg tanzen. Doch sie ist erst 127 – viel zu jung für solche nächtlichen Aktivitäten.
Mit dem Theaterstück „Die kleine Hexe“nach dem bekannten Kinderbuch-Klassiker von Otfried Preußler, erschienen 1957, gastierte das Berliner Ensemble „Handmaids“jetzt im Doverener Dorfgemeinschaftshaus. Auf Initiative des Hückelhovener Kulturamts reiste die fantasievolle Puppenspieler-Kompanie, die 2009 von Mittelhammer und ihren zwei Studienkolleginnen aus der Taufe gehoben wurde, aus dem Szene-Kiez Kreuzberg an. Für eine knappe Stunde entführte Mittelhammer mit dem mitreißenden Solo-Stück in eine märchenhafte Zauberwelt.
Mitten im Hexenwald wohnt die Kleine Hexe mit ihrem sprechenden Raben Abraxas in einem gemütlichen Ofen. Seinen gut gemeinten Rat schlägt sie kurzerhand in den Wind und schleicht sich auf das verbotene Fest, wo sie prompt erwischt wird und zu einer ungewöhnlichen Strafe verdonnert wird. Die anderen Hexen, dargestellt von Puppen, denen Sabine Mittelhammer mit unterschiedlichen Dialekten professionell ihre Stimme lieh, verlangen von der Nachwuchs-Hexe, sämtli- che Zaubersprüche aus dem dicken Zauberbuch innerhalb eines Jahres auswendig zu lernen, um in der nächsten Walpurgisnacht unter Beweis zu stellen, dass aus ihr eine richtig gute Hexe geworden ist. Sie erlebt allerhand Abenteuer, ersteht im Krämerladen von Herrn Pfefferkorn einen neuen Besen, nachdem die Wetterhexe, die Sumpfhexe und die dominante Oberhexe ihr das geliebte Fluggerät weggenommen haben, um es zu verbrennen. Aus dem strengen Revierförster wird durch ihre Zauberkunst ein liebenswerter Zeitgenosse.
Die quirlige Inszenierung mit der Absolventin der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch zog die Mädchen und Jungen, die in Begleitung ihrer Eltern erschienen waren, in ihren Bann. Dabei sorgte die sympathische Mittdreißigerin aus der Spreemetropole immer wieder für zahlreiche Überraschungsmomente.
So kam ein buntes Treiben auf einem mittelalterlichen Marktplatz zum Vorschein, als sie ihre große Schürze öffnete, auf deren Innenseite die unterschiedlichen Marktstände befestigt waren, deren Händlern sie mit ihrer Stimme Leben einhauchte. Mit anhaltendem Applaus dankten die kleinen und großen Zuschauer der freiberuflichen Puppenspielerin.
Nach der gelungenen Aufführung im Rahmen der Theaterstarter-Reihe, in der verschiedene Kinder- und Jugendtheaterprojekte in die Region gastieren, nahm sich Sabine Mittelhammer viel Zeit, um Fragen zu beantworten oder für Erinnerungsfotos zu posieren.