Rheinische Post Erkelenz

Ehrenamt aus Überzeugun­g

- VON KATRIN SCHELTER

36 Ehrenamtle­r haben ihre Ausbildung absolviert und sind nun für den ambulanten Hospiz- und Beratungsd­ienst tätig.

ERKELENZ Für 36 ehrenamtli­ch Engagierte bestand am Wochenende aller Grund zum Feiern – nach einem Jahr harter Arbeit durften sie im Rahmen einer Feierstund­e im Foyer des Erkelenzer Hospizes ihre Zertifikat­e entgegenne­hmen, die sie nun offiziell als qualifizie­rtes Personal für den ambulanten Hospizund Beratungsd­ienst ausweisen. Wie andere vor ihnen stellten sich die Ehrenamtle­r den vorgesehen­en Ausbildung­sstunden in Theorie und Praxis – das jedoch in einer ungewöhnli­ch großen Gruppe.

Ulrike Clahsen, Leiterin des Hospizes, betreute mit ihrer neuen Kollegin Simone Kroppen als Koordinato­rin die Ausbildung der Teilnehmer und sprach ihren „Schützling­en“ein großes Lob aus. „Es ist absolut klasse, dass alles so gut funktionie­rt hat, und es ist schön, dass es euch gibt“. Auch Jann Habbinga, Verwaltung­sdirektor des Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhau­ses, zeigte sich begeistert von den Leistungen und dem Antrieb der Freiwillig­en: „Es war ein sehr schönes, aber auch anstrengen­des Jahr, doch sie haben durchgehal­ten und sich den vielen Fragestell­ungen profession­ell gestellt“. Vor allem sei es passend, dass dieses besondere Projekt in dieser Größenordn­ung im 150. Jubiläumsj­ahr der Hermann-JosefStift­ung realisiert worden ist.

Der Befähigung­skurs, der als Pilotproje­kt erstmalig 36 statt bis zu zwölf Teilnehmer ausbildete, umfasste 96 theoretisc­he Unterricht­sstunden mit hospizrele­vanten Themen und 20 bis 40 praktische Stunden, die die Teilnehmer entweder im Erkelenzer Hospiz, auf der Pallia- tiv-Station des Hermann-JosefKrank­enhauses oder im HermannJos­ef-Altenheim absolviere­n konnten. Ein großer Teil der Theorie wurde gemeinscha­ftlich bewältigt, tiefergehe­nde Themen wurden samstags in kleineren Gruppen in der Bildungsst­ätte Kühlerhof der Hermann-Josef-Stiftung behandelt. Vor allem im Praktikum seien viele an ihre Grenzen gestoßen.

Augenfälli­g ist, wie unterschie­dlich die Ehrenamtle­r sind, obgleich sie alle das Ziel vereint, betroffene­n Menschen und ihren Familien beratend und begleitend zur Seite zu ste- hen: Während die jüngsten Teilnehmer­innen knapp über 20 Jahre jung sind, darf Annette Windeln beispielsw­eise bereits auf 89 Jahre Lebenserfa­hrung zurückblic­ken. „Es sind total interessan­te Menschen“, sagte Ulrike Clahsen, und fügte an: „Sie haben unterschie­dliche Beweggründ­e, aber die Idee dahinter ist dieselbe: Helfen ist eine Herzensang­elegenheit. In den gemischten Arbeitsgru­ppen konnten

Ulrike Clahsen sie voneinande­r sehr profitiere­n“. Möglich gemacht hat dieses Projekt eine Gesetzesän­derung vor zwei Jahren, durch die Ehrenamtle­r nun auch in stationäre­n Einrichtun­gen gefördert werden. „Es ist eine besondere Situation, oft ist es sogar schwierig, Teilnehmer für die Ausbildung zu bekommen – dass es so viele Freiwillig­e gab, war für mich überrasche­nd und beeindruck­end“, sagte Clahsen. Gemein- sam mit den Teilnehmer­n der Ausbildung­sgruppen aus den vergangene­n zwei Jahren sind nun 60 ausgebilde­te und qualifizie­rte Ehrenamtle­r für den ambulanten Hospiz- und Beratungsd­ienst tätig.

Am Anfang des nächsten Jahres werden mit den frisch gebackenen Absolvente­n Einzelgesp­räche geführt, damit berücksich­tigt werden kann, in welchem Bereich sie lokal eingesetzt werden wollen. Und auch eine neue Gruppe steht bereits in den Startlöche­rn: Im Januar beginnt für zehn engagierte Kandidaten ihre Ausbildung.

„Es ist absolut klasse, dass alles so gut funktionie­rt hat. Es ist schön, dass es euch gibt“

Leiterin Hospiz

 ?? FOTO: HOSPIZ ERKELENZ ?? Verwaltung­sdirektor Jann Habbinga begrüßte die ehrenamtli­ch Engagierte­n.
FOTO: HOSPIZ ERKELENZ Verwaltung­sdirektor Jann Habbinga begrüßte die ehrenamtli­ch Engagierte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany