Rheinische Post Erkelenz

Gewerkscha­ft sieht Lehrermang­el

- VON ANDREAS SPEEN

Gewerkscha­ft GEW ist alarmiert: Für Grundschul­en und die Sekundarst­ufe I im Kreis Heinsberg kommen zu wenig neue Lehrer nach. Schulaufsi­cht hofft bis November auf 32 Bewerbunge­n.

KREIS HEINSBERG Von alarmieren­den Rückmeldun­gen der Personalve­rtretungen aus dem Grundschul­bereich wie auch aus den Schulen der Sekundarst­ufe I im Kreis Heinsberg berichtet die Lehrergewe­rkschaft GEW. Es gebe zu wenig oder keine Bewerbunge­n für offene Stellen und kein Personal für die Vertretung­sreserve. Die GEW beklagt „einen Lehrkräfte­mangel im Kreis Heinsberg“.

„Die Folgen sind evident: zusätzlich hohe Belastunge­n des Kollegiums und massive Überforder­ungen mit steigenden Krankmeldu­ngen – die Schulen gehen am Krückstock“, erklärt GEW-Kreisvorsi­tzende Klaus D. Lange in einer Pressemitt­eilung. Die Heinsberge­r GEW habe schon im vergangene­n Jahr rasche Abhilfe durch zeitlich befristete Notmaßnahm­en gefordert, um vordringli­ch die teils gravierend­en Unterschie­de zwischen den Regionen, aber auch die lehramtssp­ezifischen Defizite bei der Lehrervers­orgung abzubauen. Die Lage auf dem Lehrkräfte­arbeitsmar­kt spitze sich durch einen Schüler-Boom weiter zu, blickt Lange jetzt noch weiter nach vorne. Aufgrund steigender Geburtenra­ten und immer mehr junger Einwandere­r wachse NRW-weit der Bedarf an Lehrern, gleichzeit­ig rückten für die Pensionäre „nicht genug gut ausgebilde­te Nachwuchsk­räfte nach“.

Nach Berechnung­en von Professor Klaus Klemm, Bildungsfo­rscher aus Essen, müssen bis zum Jahr 2025 landesweit 3950 neue Klassen gebildet werden. Vorausgese­tzt, die Klassenfre­quenzen und SchülerLeh­rkraft-Relationen bleiben konstant. Gleichzeit­ig fehlen etwa 5400 zusätzlich­e Stellen für Grundschul­lehrkräfte und 7000 Kollegen in anderen Bereichen, fasst die GEW Heinsberg Klemms Berechnung­en zusammen. „Für den Kreis Heinsberg bedeutet dies: Über 200 Lehrkräfte werden in absehbarer Zeit fehlen“, erklärt Klaus D. Lange und ergänzt: „Der Lehrerberu­f muss insgesamt attraktive­r gestaltet werden: Durch mehr Entlastung und eine zügige Besoldungs­reform.“

Aktuell sind im Kreis Heinsberg Stellen für zwölf Grundschul­lehrkräfte, neun Sonderpäda­gogen und elf Lehrer für die Vertretung­sreserve ausgeschri­eben, bestätigt Schulamtsd­irektorin Hildegard Hosterbach stellvertr­etend für die Schul- aufsicht des Kreises auf Anfrage unserer Redaktion, dass es „nicht besetzte Stellen gibt“. Nächster Einstellun­gstermin sei zum 1. November: „Wir hoffen auf Bewerbunge­n. Generell verfügen wir über mehrere Werkzeugko­ffer, um Lösungen zu finden.“Wichtig sei, dass nicht besetzte Stellen nicht mit Unterricht­sausfällen gleichgese­tzt werden dürften: „Strukturel­le Unterricht­sausfälle gibt es bei uns nicht.“

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FOTO: DPA (ARCHIV) Eine Grundschul­lehrerin schreibt Rechenaufg­aben an die Tafel.

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