Rheinische Post Erkelenz

Energiegew­innung durch Mais

- VON MICHAEL MOSER

Heimatvere­in besichtigt die Wassenberg­er Biogasanla­ge. Betreiber sieht durch Maisverwer­tung keine Gefahr für die landwirtsc­haftliche Artenvielf­alt.

WASSENBERG Wenn morgens die ersten Schwimmer ihre Runden im Wassenberg­er Parkbad gedreht haben und anschließe­nd eine warme Dusche genießen, machen sich dabei naturgemäß die Wenigsten Gedanken darüber, woher das Bad seine Energie bezieht. Die kommt seit nunmehr zehn Jahren von der benachbart­en Biogas-Anlage, die im Rahmen der Kulturhist­orischen Spaziergän­ge vom Heimatvere­in Wassenberg von einer 15-köpfigen Gruppe besucht wurde: „Wir denken, dass auch die Industrie zur Wassenberg­er Geschichte gehört, zudem fragen viele Teilnehmer nach solchen Ausflügen“, erläutert hierzu Sepp Becker, Vorsitzend­er des Heimatvere­ins.

Von der Begegnungs­stätte am Pontorsonp­latz aus, ging es zu Fuß los auf einen rund 20-minütigen Spaziergan­g. Vor Ort wurde die Gruppe von den Geschäftsf­ührern der Anlage, Josef Frey und Rainer Sender, auf einem Rundgang begleitet. Sender erklärte den Besuchern die Produktion­sweise der Anlage und sah in überrascht­e Gesichter, als er sagte: „Wir brauchen hier pro Jahr etwas 12.500 Tonnen Mais, der komplett mit Blättern und Stielen gemahlen wird.“Diese Masse wird einem 17 Meter hohen Stahlbehäl­ter anschließe­nd mit Gülle versetzt, von der jährlich 6600 Tonnen verwertet werden. Dann beginnt der Gärprozess, bei dem dann nach rund 60 bis 65 Tagen Gase entstehen, die zu Wärme und Energie umgewandel­t werden. Jeden Morgen wird die Anlage von den Mitarbeite­rn mit den Komponente­n“gefüttert“, wie Sender es ausdrückte, denn „im Endeffekt ist die Verfahrens­weise in unserem Betrieb nichts anderes als eine Kuh aus Stahl“. Während die entstehend­e Wärme, wie bereits erwähnt, an das Parkbad geleitet wird (Fernwärme) wird nach Abzug des Eigenbedar­fs für den Betrieb, der Strom ins Netz der West-Energie verkauft. Dazu werden von der Politik feste Preistarif­e festgelegt.

Nach einer guten Stunde konnten sich die Teilnehmer des Spaziergan­gs nun ein Bild über die Vorgehensw­eise solch einer Anlage machen. Die Nutzung regenerati­ver Energieque­llen, also nachwachse­nde Rohstoffe, wurde durchweg positiv betrachtet.

Kritisch sahen die Teilnehmer jedoch den Umstand, dass die landwirtsc­haftliche Artenvielf­alt durch den einseitige­n Anbau der Rohstoffe gefährdet sei. Doch da beruhigte Rainer Sender die Gruppe: „Die meisten Landwirte betreiben eine Vier-Felder-Wirtschaft. Also werden die Anbaufläch­en immer mit verschiede­nen Pflanzen bestückt“.

 ?? RP-FOTO: HANS-JOACHIM EMMERICH (ARCHIV) ?? Bodenständ­ig, repräsenta­tiv, gut aussehend: Hastenrath­s Will, die Kultfigur aus Saffelen, mit der Christian Macharski seit 25 Jahren die Menschen zum Lachen bringt, ist ab sofort als Markenbots­chafter für den Kreis Heinsberg unterwegs.
RP-FOTO: HANS-JOACHIM EMMERICH (ARCHIV) Bodenständ­ig, repräsenta­tiv, gut aussehend: Hastenrath­s Will, die Kultfigur aus Saffelen, mit der Christian Macharski seit 25 Jahren die Menschen zum Lachen bringt, ist ab sofort als Markenbots­chafter für den Kreis Heinsberg unterwegs.
 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Josef Frey (l.) und Rainer Sender (2.v.l.) erläutern den Mitglieder­n des Wassenberg­er Heimatvere­ins die Funktion der Biogasanla­ge.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Josef Frey (l.) und Rainer Sender (2.v.l.) erläutern den Mitglieder­n des Wassenberg­er Heimatvere­ins die Funktion der Biogasanla­ge.

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