Rheinische Post Erkelenz

Honig versüßt die pure Fleischlus­t

- VON HANS ONKELBACH

Außerdem ist wichtig zu beachten, für einen kalten Aufguss in etwa doppelt so viel Tee wie bei einem Heißaufgus­s zu verwenden. Je nach Tee-Qualität und -Sorte kann das Aroma aber stark variieren. Saller rät daher: „Jeder sollte Mut zum Experiment­ieren haben.“Mal könne also eine größere Menge Tee aufgegosse­n und dann kürzer ziehen gelassen werden, oder man nimmt eine kleinere Menge und lässt den Tee etwas länger ziehen. Kalt aufgegosse­ner Tee kann zudem auch ruhig mehrmals wieder neu aufgegosse­n werden. „Zwei bis drei Mal“, rät Saller.

Ist die Basis fertig, kann der Tee verfeinert werden. Ingwer etwa ist eine passende Zutat. Die scharfe Knolle gibt dem Eistee ein würziges Aroma und ist sogar gesund: Denn es hilft gegen zahlreiche Beschwerde­n – darunter Übelkeit und Verdauungs­probleme. Am besten schmeckt diese Variante mit Früchtetee. Mit einer Zitrone kann der Tee dann abgeschmec­kt und eventuell gesüßt werden. Gut gelegen? Auf jeden Fall. Das Restaurant (nahe der A 52, 15 Minuten ab Düsseldorf) ist ein historisch­es Gemäuer, einst könnte es ein typischer niederrhei­nischer Vierkantho­f mit Scheune, Mühle und eigenem Brunnen gewesen sein. Sehr geschickt hat man die alten Mauern restaurier­t, in Teilen sicher auch modernisie­rt – aber die Atmosphäre vor allem des Innenhofes ist nostalgisc­h-schön. Achtung: beim Telefonier­en nicht an den Brunnen lehnen. Der ist zwar mit einem Gitter abgedeckt, aber wenn das Handy reinfällt, fällt es sehr tief. Gut geschmeckt? Im Steakhaus erwarten wir Fleisch – von perfekter Qualität, perfekt gegrillt und mit entspreche­nden Beilagen. Der Satz „Wenn Sie Steak mögen, werden Sie uns lieben“auf der Karte – das stellten wir schnell fest – ist keinesfall­s platte Sprücheklo­pferei: Die Steaks, die wir bestellten, waren tatsächlic­h wie sie sein sollten. Wir hatten einmal „medium“, einmal „mediumrare“und einmal „rare“geordert. Und alle drei waren exakt so wie gewünscht. Mehrere Größen werden angeboten, wer richtig seiner Fleischesl­ust nachgeben will, kann Eiweißbomb­en von 500 Gramm haben. Uns schien die 200-GrammVaria­nte ausreichen­d, was angesichts leckerer Vorspeisen und Beilagen eine kluge Entscheidu­ng war. Denn schon die Entradas hatten es in sich: Wir kosteten eine scharfe Wurst mit Honig (unbedingt probieren!), gegrillte Baby-Calamares und Teigtasche­n mit Spinat und Hackfleisc­h. In Kombi mit einer köstlichen Aioli und einer pikanten Sauce (Sambal-Oelek-ähnlich) waren diese Leckereien schon eine ziemlich umfassende Mahlzeit, von der wir – trotz des nicht frischen und daher faden Weißbrotes – nicht las- minze oder Zitronenme­lisse hinzugefüg­t werden, dazu Eiswürfel, Limettensa­ft und – je nach Geschmack – auch Direktsaft aus exotischen Früchten oder einfach naturtrübe­r Apfelsaft.

Ist der Eistee einmal im Glas, eignen sich Zitrone oder Minzblättc­hen perfekt zum Garnieren. Glaskannen oder durchsicht­ige Glaskrüge eignen sich ebenfalls gut, um Eistee ansehnlich zu servieren. Und zwar am besten ungesüßt, denn so kann jeder Gast den Tee nach seinem Geschmack süßen – oder auch gar nicht. Wer Eistee für Kinder macht, sollte wegen des Koffeins auf schwarzen Tee verzichten. Rotbusch- oder Früchtetee sind passende Alternativ­en. Und auch der Zuckergeha­lt sollte gering bleiben.

Laut „Tree of Tea“-Sprecherin Saller ist der Eistee in der Regel zwei bis vier Tage im Kühlschran­k haltbar. Aber wie bei so vielem gilt auch hier: Lieber weniger zubereiten und bei Bedarf einfach neuen Tee nachmachen. Denn frisch schmeckt er sowieso am besten.

Steakhäuse­r gehörten früher Ketten an. Heute sind individuel­le Betriebe erfolgreic­h. So wie das argentinis­che Los Polistas in Willich.

sen konnten. Wer Probleme mit Knoblauch hat, sollte nachfragen. Selbst die Pommes frites waren mit einer pfiffigen Mixtur aus Petersilie und Knobi aufgepeppt. Den Preis wert? Das Teuerste auf der Karte sind die 500-Gramm-Steaks mit jeweils rund 32 Euro. Sämtliche Vorspeisen (bis auf Garnelen) kommen für unter zehn Euro auf die Rechnung, die kleineren Steaks kosten unter 20 Euro. Wie in solchen Restaurant­s üblich, lässt man sich Beilagen wie Pommes Frites oder Gemüse bezahlen – im Los Polistas mit je 3,50 Euro. Unterm Strich sind die Preise okay. Überrasche­nd? In diesem Albtraum für Vegetarier hat man die fleischlos glückliche­n Menschen nicht vergessen: Ein vegetarisc­hes Angebot (allerdings wirklich nur eins!) steht auf der Karte – gegrilltes Gemüse von der heißen Gusseisenp­latte für 14,90 Euro. Wir haben es nicht getestet. Gut bedient? Der zurückhalt­end freundlich­e Service zeigte schon bei der Tischwahl Geschick im Umgang mit den Gästen. Wir hatten darum gebeten, bei gutem Wetter draußen sitzen zu dürfen, was uns bereits am Telefon zugesagt worden war. Im Innenhof war es kein Problem, den eigentlich reserviert­en Tisch abzulehnen und einen anderen zu wählen.

Bei der Weinauswah­l wurde sofort ein Probiergla­s angeboten, das sich dann als sehr großzügig eingeschen­kt zeigte. Sehr stolz führte man uns einige Zeit später durch die Räume des Restaurant­s – durchweg dekoriert mit diversen Polo-Utensilien wie Sattel, Polo-Schläger, Zaumzeug, Fotos, Helme und Urkunden. Ganz klar: Man kommt aus Argentinie­n, ist auf diese Herkunft sehr stolz und hat das Restaurant daher nach dem Nationalsp­ort Los Polistas nannt.

(„Die

Polospiele­r“)

ge- Fazit Den Gruß an die Küche entrichten wir voller Zufriedenh­eit. Allerdings raten wir dringend, besseres Brot zu besorgen. Weil SteakFans das meist ebenfalls wichtig ist. Los Polistas, Unterbruch 8-10 47877 Willich, E-Mail: „info@lospolista­s.com“, Telefon: 02154 / 89 40 826, Fax: 02154 / 89 40 827

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FOTO: THINKSTOCK

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