Roald Amundsens letzte Expedition
Er hatte das Wettrennen um den geografischen Südpol gegen den Briten Robert Falcon Scott gewonnen. Als Erster hatte er die Nordwestpassage durchquert, die nördlich des nordamerikanischen Kontinents den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Der Norweger Roald Amundsen (Foto) war, gemessen an den erreichten Zielen, wohl der erfolgreichste Forschungsreisende seiner Zeit. Er war auch einer der modernsten: Schon früh erkannte er die Bedeutung der Luftfahrt für kommende Expeditionen. 1914 machte er in Norwegen den Flugschein. Eine geplante Reise auf dem Luftweg in Richtung Nordpol konnte er zunächst allerdings nicht realisieren. Der beginnende Erste Weltkrieg durchkreuzte die Pläne Amundsens, er machte sich stattdessen mit dem Schiff auf den Weg in die Nordostpassage, den Seeweg zwischen Skandinavien und Kanada, der nördlich von Russland in Richtung Osten führt. 1926 startete er gemeinsam mit dem Italiener Umberto Nobile in einem Luftschiff zu einer Expedition zum geografischen Nordpol, den das Team auch erreichte. Zwei Jahre später, am 18. Juni 1928, brach Amundsen zu seiner letzten Reise auf. Sein Kompagnon Nobile war mit dem Luftschiff über der Arktis abgestürzt, und Amundsen startete 55-jährig zu einer Rettungsmission. Sein Flugzeug stürzte bei der Bäreninsel ab. Es wurde trotz mehrerer Suchaktionen nie gefunden. Amundsen blieb nach seinem letzten Flug verschollen.