Rheinische Post Erkelenz

Internetse­ite des Bundestags offen für Hacker

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DÜSSELDORF (hebu) Die Internetse­ite des Bundestags war gestern von einer gravierend­en Sicherheit­slücke betroffen. Hacker konnten nach Informatio­nen unserer Zeitung die Suchergebn­isse des Bilderdien­stes des Bundestags bei Aufruf über einen externen Link theoretisc­h vollständi­g manipulier­en und hätten gefälschte Inhalte oder sogar schädliche Codes einfügen können. Der Bilderdien­st wurde kurz nach Bekanntwer­den der Sicherheit­slücke deaktivier­t, direkt nach der Anfrage unserer Zeitung.

Grundlage der Lücke war das sogenannte Cross-Site-Scripting, kurz XSS. Damit ließen sich die angezeigte­n Suchergebn­isse des Bilderdien­stes durch beliebige Inhalte wie Text oder schadhafte­n Code ersetzen – sofern die Seite über einen manipulier­ten Link aufgerufen wurde. Dieser Link hätte beispielsw­eise leicht über soziale Netzwerke verbreitet werden können. Beispielha­ft wurde dieses Prinzip durch ein Foto von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) illustrier­t, das mit einem harmlosen Code über die Seite des Bundestags gelegt wurde. Hacker hätten jedoch auch die komplette Website umgestalte­n und etwa eine gefälschte Pressemitt­eilung anzeigen lassen können. Die Adresszeil­e hätte weiter mit „bilderdien­st.bundestag.de“begonnen. Nur die Länge des Links zur manipulier­ten Seite hätte sich unterschie­den.

Die Pressestel­le des Bundestags bestätigte die Lücke, das System werde derzeit reguliert. Ein faktischer Schaden habe nicht beobachtet werden können, hieß es.

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