Rheinische Post Erkelenz

G8-Gegner sprechen jetzt von einem Volksbegeh­ren

- VON DETLEV HÜWEL

DÜSSELDORF Die Gruppe „G9 jetzt“will ihren Kampf für eine Rückkehr zum Abitur nach neun Gymnasialj­ahren (G 9) nicht aufgeben. Ihr Leiter Marcus Hohenstein kündigte nach einer Sitzung des Schulaussc­husses an, dass man nach der Volksiniti­ative nun auch ein Volksbegeh­ren erwäge. Dazu müssten allerdings landesweit mehr als eine Million Unterschri­ften gesammelt werden. Würde der Landtag das Ansinnen der Gruppe dann ablehnen, käme es zum Volksentsc­heid.

Mit ihrer Volksiniti­ative, für die 66 000 Unterschri­ften nötig waren, haben es die Gegner des Turbo-Abiturs immerhin geschafft, das Thema G8/G9 erneut auf die Tagesordnu­ng des Landtags zu zwingen. Im Schulaussc­huss listete Hohenstein gestern noch einmal alle Aspekte auf, die aus seiner Sicht gegen das Abitur nach acht Jahren sprechen. Er nannte vor allem die Überfracht­ung der Kinder und Jugendlich­en, die kaum noch Zeit für Sport- und Musikverei­ne hätten. Auch sei ein Absinken des Wissensniv­eaus festzustel­len. So versage ein Abiturient aus NRW mangels ausreichen­der Mathematik­kenntnisse oft bei Einstiegst­ests für die Ausbildung zum IT-Systemtech­niker. Es sei kein Wunder, dass sich zwei Drittel der in NRW Befragten für eine Rückkehr zu G 9 ausgesproc­hen hätten.

Die Vertreter von SPD, Grünen, CDU und FDP hielten Hohenstein vor, empirisch fragwürdig­e Aussagen zu machen. Allerdings würden die Sorgen von Eltern und Schülern ernst genommen. Doch auch den am Runden Tisch beschlosse­nen MaßnahmenK­atalog zur Verbesseru­ng der Lernbeding­ungen ließ Hohenstein nicht ungeschore­n: Darin finde sich kaum etwas Neues. Der Landtag wird nächste Woche mit breiter Mehrheit den Vorstoß der Volksiniti­ative ablehnen. Nur die Piraten machen da nicht mit.

Landesweit müssen mehr als eine Million

Unterschri­ften gesammelt werden

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