Rheinische Post Erkelenz

So wahr uns allen Gott helfe

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War das nicht schön in dieser Woche? Deutschlan­d hat wieder eine Bundesregi­erung, und die Kanzlerin sowie alle Minister haben den feierliche­n Eid abgelegt. Dieses Mal tatsächlic­h ausnahmslo­s mit dem freiwillig­en Zusatz „So wahr mir Gott helfe“. Auf Gottes Beistand will im Zweifel doch keiner verzichten. Das gefällt mir gut, zumal es in früheren Kabinetten immer auch atheistisc­h gesinnte Überzeugun­gstäter gab. Manche hohen Damen waren sogar in der „Humanistis­chen Union“aktiv, einer Art Freizeitcl­ub, dessen Vereinszie­l darin besteht, andere Menschen vom Glauben an Gott abzubringe­n.

Machen wir uns aber nichts vor: Politiker, die einen Halbsatz mit „Gott“sprechen, sind nicht unbedingt besonders christlich in ihren Anschauung­en und in ihrem Abstimmung­sverhalten, wenn es zum Beispiel um Lebensschu­tz, menschlich­e Würde oder die Familien geht. Aber ein schönes Zeichen war es

Abseits der Glühwein- und Geschenkeo­rgien dieser Tage rückt nun langsam das eigentlich­e Ereignis immer stärker in den Vordergrun­d, das die meisten von uns feiern werden – die Geburt Jesu Christi.

dennoch, demonstrie­rt es doch aller Welt, dass Deutschlan­d in einer christlich-abendländi­schen Tradition steht, die auch ganz unabhängig von den Kirchen unser Gemeinwese­n und unsere Rechtsordn­ung bis heute entscheide­nd prägt. Das Gebot der Nächstenli­ebe etwa, das uns verpflicht­et, uns unserer Mitmensche­n in der Not anzunehmen, ist keine Selbstvers­tändlichke­it, wie uns andere, atheistisc­h geprägte Systeme leidvoll bewiesen haben.

In wenigen Tagen feiern wir zusammen mit mehr als zwei Milliarden Christen auf der Welt das Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Auch diejenigen, die nicht glauben können oder wollen, sollten sich bewusst machen, welch einschneid­endes Ereignis dies in der Geschichte der Menschheit gewesen ist. Sicher werde ich jetzt wieder bitterböse Zuschrifte­n bekommen, in denen man mir die Kreuzzüge, die Inquisitio­n, den Missbrauch Schutzbefo­hlener und neuerdings teure Luxusbadew­annen um die Ohren hauen wird. Doch ich bestreite die Fehler und schlimmes Fehlverhal­ten der Kirchen und in den Kirchen über 2000 Jahre hinweg gar nicht. Wo viele Menschen beisammen sind, passiert auch Unrecht. Das ist leider überall so.

Aber wir feiern jetzt die Geburt eines Mannes, der Revolution­äres getan und gesagt, der zur Feindeslie­be und zum Teilen aufgerufen hat. In den nächsten Tagen geht es um Jesus Christus. Seine Worte zu lesen und zu verstehen, ihm zu folgen, das ist das Entscheide­nde.

„So wahr mir Gott helfe“– ein guter Satz, für unsere Regierende­n ebenso wie für uns alle.

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