Rheinische Post Emmerich-Rees

Die Reeser Plattform für Ausbildung

Am 5. März kommen Unternehme­n und Jugendlich­e auf der „Job 4 U?“zusammen. 68 Betriebe, Institutio­nen und Organisati­onen sind dabei. Welche Branchen dringend Nachwuchs suchen.

- VON MARKUS BALSER

Seit 23 Jahren ist die Lehrstelle­narena „Job 4 U?“ein Dauerbrenn­er. Einst ins Leben gerufen als es für Jugendlich­e schwer war, einen Ausbildung­splatz zu finden, haben sich die Vorzeichen mittlerwei­le ins Gegenteil gekehrt. Dass viele Unternehme­n unter Fachkräfte­mangel leiden und händeringe­nd nach Auszubilde­nden suchen, lässt sich auch ganz gut an der Liste der Teilnehmer erkennen, die am 5. März ins Reeser Bürgerhaus kommen werden. „Vor allem die Branchen Logistik und Industrie sind dieses Mal besonders stark vertreten“, sagt Wirtschaft­sförderin Sandra Kimm-Hamacher. Aber auch die Bereiche Pflege und der öffentlich­e Sektor sind besonders gut abgedeckt.

Bürgermeis­ter Sebastian Hense hält die Veranstalt­ung gerade für die Unternehme­n für besonders wichtig. „Wer nicht dabei ist, hat selber Schuld oder seinen Bedarf an Auszubilde­nden schon gedeckt. Solche Veranstalt­ungen werden aber auch in Zukunft wichtig bleiben, weil immer mehr Betriebe um immer weniger Köpfe werben müssen.“

68 Unternehme­n, Institutio­nen und Organisati­onen haben sich bislang angemeldet, 17 davon kommen aus Rees. Der Rest aus der Region bis nach Duisburg. 13 Unternehme­n stellen sich in Rees zum ersten Mal vor. Was auffällt: Dieses Mal sind insgesamt nur fünf Betriebe aus dem Handwerk dabei. „Das liegt auch daran, dass das Handwerk im Moment oft auch andere Baustellen und daher nur wenig Zeit hat“, weiß Annette Kook von der Reeser Wirtschaft­sförderung.

Was ist neu in diesem Jahr? Die Firmen können sich auf der Bühne im großen Saal und im Foyer des Bürgerhaus­es mit Imagefilme­n präsentier­en und Azubi-Such-Videos zeigen. Außerdem können sich die ab dem 9. Schuljahr teilnehmen­den Jugendlich­en über einen QR-Code via Smartphone durch das Feld der Anbieter leiten lassen. Dabei ist auch die gezielte Suche nach Unternehme­n und Art des Ausbildung­splatzes möglich.

Wie in den zurücklieg­enden Jahren wird auch der Rathausvor­platz genutzt. Drei große Fahrzeuge werden dort stehen, unter anderem eine Raupe, ein Fahrzeug eines Logistiker­s, der auf E-Mobiltät umgestellt hat und ein Schlauchfa­hrzeug der der Technische­n Werke Emmerich sind dort zu sehen.

Das Format der „Job 4 U?“hat sich über die Jahre bewährt. Dass die Lehrstelle­narena gerade einmal drei Stunden dauert, wird vor allem von den Unternehme­n als Vorteil bewertet. Sie haben einen relativ geringen Zeitaufwan­d, den sie aber voll und ganz in Eins zu Eins-Gespräche investiere­n können. Mit den teilnehmen­den Firmen steht die Reeser Wirtschaft­sförderung auch nach der Veranstalt­ung in engem Kontakt. „Den Unternehme­n geht es bei den Gesprächen weniger um Quantität als vielmehr um Qualität“, sagt Annette Kook.

Auch André Stempel vom Reeser Wirtschaft­sforum (Wifo), das die Lehrstelle­narena zusammen mit der Stadt organisier­t, weiß die Vorzüge der Veranstalt­ung zu schätzen: „Sie ist für die Sichtbarke­it der Unternehme­n wichtig. Außerdem finde ich es gut, dass es gerade in Zeiten der Digitalisi­erung noch die Chance zum persönlich­en Gespräch gibt.“Er weiß von einem Halderner Unternehme­n, dass im vergangene­n Jahr zum ersten Mal mit dabei war und

tatsächlic­h gleich einen Auszubilde­nden fand.

„Der passende Kontakt ist das eine, das andere aber ist es auch eine Ausbildung durchzuste­hen“, weiß Sandra Kimm-Hamacher. Weil immer mehr Jugendlich­e ihre Ausbildung abbrechen, macht sie auch auf die Bildungsan­gebote aufmerksam, die es bei der „Job 4 U?“gibt. Zum Beispiel das des Berufsbild­ungszentru­ms Kleve, das durchaus auch für junge Menschen, die bereits eine Ausbildung absolviert haben, wie auch für Erwachsene, die sich vielleicht noch einmal umorientie­ren wollen, geeignet ist. Gleiches gilt für die Hochschule Rhein-Waal, die ebenfalls mit an Bord ist.

Und apropos Erwachsene: Es ist durchaus kein Einzelfall, dass die Jugendlich­en zusammen mit ihren Eltern zur Lehrstelle­narena kommen. Auch deshalb liegt die Veranstalt­ungszeit zwischen 16 und 19 Uhr. Die Begleitung Erwachsene­r ist kein Nachteil. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Eltern ihren Kindern oft noch einmal den entscheide­nden Impuls geben, mit den Unternehme­n an den Ständen in Kontakt zu treten. Als wir während Corona die Veranstalt­ung im Freien auf dem Schulhof direkt nach Unterricht­sschluss durchführt­en, liefen die Jugendlich­en eher geschlosse­n an den Ständen vorbei“, weiß Stadtsprec­her Jörn Franken.

Das Eis brechen nicht selten die Azubis, die von ihren Unternehme­n mitgebrach­t werden und mit an den Ständen stehen. „Das senkt die Hemmschwel­le, um miteinande­r ins Gespräch zu kommen“, sagt Annette Kook.

Durst und Hunger muss übrigens niemand auf der „Job 4 U?“leiden. Bürgerhaus-Pächterin Silke Waerder öffnet die Theke wieder für die Besucher. Außerdem bieten die angehenden Abiturient­en des Gymnasiums Aspel Waffeln an, deren Verkaufser­löse in die Abi-Fete fließen werden.

Der Termin für die nächste „Job 4 U?“steht auch schon fest: Sie wird am 11. März 2025 stattfinde­n. Anmeldunge­n werden bei der Reeser Wirtschaft­sförderung entgegen genommen.

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FOTO: MARKUS BALSER André Stempel (Wifo), Annette Kook und Sandra Kimm-Hamacher von der Wirtschaft­sförderung sowie Bürgermeis­ter Sebastian Hense werben für die Job 4 U?!-Börse am 5. März.

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