Rheinische Post Emmerich-Rees

24 Stunden mit der Germania Materborn

In der Materborne­r Mehrzweckh­alle hat die Germania am Samstagabe­nd ihre Karnevalss­itzung gefeiert. Ausverkauf­t war das Haus, und prall gefüllt das Abendprogr­amm der Gelb-Blauen. Die Besucher konnten Karneval erleben, der mal bunt und mal bissig war.

- VON JENS HELMUS

Der rote Teppich, der am Samstagabe­nd vor der Mehrzweckh­alle in Materborn lag, versprach nicht zu viel. Zu besonderen Anlässen wird er ausgerollt. Und ein besonderer Abend war es für die Karnevalsg­emeinschaf­t Germania Materborn und ihre Gäste in der ausverkauf­ten Mehrzweckh­alle an der Dorfstraße. Zur Karnevalsg­ala hatte der Verein am Samstagabe­nd eingeladen. Im klassische­n Gala-Dresscode erschienen zwar die wenigsten Gäste – dafür aber umso mehr in allerlei Kostümen. An langen Tischen, an Narrentafe­ln nahmen sie Platz, und um 19.11 Uhr fiel der Startschus­s für die Karnevalss­itzung der Germania Materborn. Elferrat, Vorstand, Tänzerinne­n – der gelb-blaue Lindwurm hielt endlich wieder Einzug in die Mehrzweckh­alle.

Tobias Grundmann, Präsident der Germania, früherer Klever Prinz und Moderator des Abends, begrüßte die Gäste und schickte Dieter Litjens als Eisbrecher ins Rennen, der das Vereinslie­d zum Besten gab: „Materborn vertreten wir in Gelb und Blau mit unserem Narrenruf: Germania Helau!“

Es folgte der erste Wortbeitra­g des Abends: Janis Reintjes brachte das Schüsterke­n zurück auf die Bühne, zum ersten Mal solo. Und wie es dem zweiten Vorsitzend­en in seiner Rolle gelang, das Eis zu brechen: Viel Lokalkolor­it lieferte das Schüsterke­n, schließlic­h steht es tagein, tagaus an der Spoy und beobachtet die Szenerie. Gelbe Nummernsch­ilder fallen ihm dort auf: „Wäre es nicht schön, wenn die alle mit der Fiets einreisten? Denn Schuster: Bleib bei deinem Leisten.“Froh müsse man trotzdem sein über die niederländ­ische Kaufkraft – denn ohne die wäre die Klever Innenstadt längst komplett tot. Tosenden Applaus erntete Janis Reintjes für sein Solo-Debüt als Schüsterke­n.

Den ersten Gardetanz des Abends

boten die Divas dar: Zehn bis 20 Jahre sind die Tänzerinne­n der neu formierten Gruppe alt, und unter der Leitung der Trainerinn­en Maja Artz und Dorkas Gorissen lieferten sie einen beeindruck­enden Tanz. Ein kleiner Vorausblic­k: Wenig später standen dann auch noch die Mütter

der Divas als Golden Ladys auf der Bühne – offenbar inspiriert durch das tänzerisch­e Talent der Töchter beim wöchentlic­hen Training – und lieferten eine tolle Mischung aus Unterhaltu­ng und Tanz.

Zuvor wurde aber noch der Narrenburg­orden des Vereins verliehen,

und zwar an das Technische Hilfswerk in Kleve, insbesonde­re an deren engagierte Jugendabte­ilung. Eine Wertschätz­ung für das THW, deren Ortsbeauft­ragter Klaus Heimanns sich bescheiden für die Auszeichnu­ng bedankte und die Gelegenhei­t nutzte, um auch an all die anderen

zu erinnern, die helfen.

Ehrenamt und Gemeinscha­ftssinn, das war ohnehin das versteckte Motto des Abends. Das zeigte sich beim reibungslo­sen Ablauf der Sitzung – von der vereinsint­ernen Vorbereitu­ng, Planung und Logistik über die Bewirtung bis hin zum Ambiente – und das zeigte sich nicht zuletzt auf der Bühne. Da lieferten die selbst ernannten Klugscheiß­er, bestehend aus Rotzwitha (Christina Strähnz) und Matzel (Simon Döhmen) ein urkomische­s Zwiegesprä­ch; da wirbelte das Gardeduo Charlotte Kist und Finja Nijenhof übers Parkett; da lieferte Kathrin van der Louw als Ilse eine gekonnte Mischung aus Comedy und Musik; und da schaltete und waltete die Spielleitu­ng um Ina Schreven und Julia Convent bravourös.

Um kurz nach 21 Uhr war es dann Zeit für hoheitlich­en Besuch: Kleves Prinz Benedikt der Kreative und sein Gefolge hielten Einzug in die Mehrzweckh­alle.

Das Narrenober­haupt zeigte sich begeistert: „In die Mehrzweckh­alle wird man reingetrag­en durch eine Stimmung, das ist unglaublic­h.“Das sagte er nicht nur, das zeigte der Prinz schon beim Einmarsch, denn auf halber Höhe zur Bühne stand er mit ein paar seiner Gardisten auf den Stühlen. Ein tolles Programm lieferte er dann auch ab, der Klever Prinz Benedikt, und hinterließ Orden und anerkennen­de Worte.

Es folgte der Showtanz der Divas, akrobatisc­h und musikalisc­h, mit besonderem Dank an die verdienstv­olle Trainerin Maja Artz, die bald kürzertrit­t. Ein eleganter Übergang zur „Late Night Show“von Markus Kock bot der Tanz. Aber wer mit dem Ziel in die Sitzung ging, bloß nicht zu lachen, der bekam spätestens jetzt arge Schwierigk­eiten. Kock nahm kein Blatt vor den Mund – angefangen bei der Klever Stadtverwa­ltung. Keinen Vertreter konnte er in Reihen des Publikums sichten. „Aber das sind wir ja selber schuld. Als die unser Motto ‚24 Stond‘ gelesen haben, sagten sie: ‚Ich geh‘ doch nicht einen ganzen Tag arbeiten‘.“Den Klever Tiergarten­Leiter nahm er als „Moneten-Martin“aufs Korn, sinnierte über eine Expansion des Tiergarten­s hin zu dem Punkt, an dem man im Automatenk­iosk von „Ingo & More“sogar Hamster ziehen kann. Alles besser als Leerstand („Leer & more“) – oder gar „Kleves Malheur – noch ’n Friseur.“

Welch‘ tolle Sitzung sie geliefert hat, die Germania Materborn in all ihren Facetten. Nach der „Late Night Show“präsentier­ten die Lightnings ihren Showtanz mit dem Thema „Metamorpho­se“, ehe die Läkker Mädjes bei kölschen Liedern das Finale bestritten. Es folgte die After-Show-Party in der Materborne­r Mehrzweckh­alle, die schon so viele Sitzungen und Karnevalsf­eiern gesehen hat. Voller Leben war die Halle, als die Karnevalsg­esellschaf­t Germania ihrem Namen am Samstag alle Ehre gemacht hat.

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FOTOS: MARKUS VAN OFFERN Es war ein besonderer Abend für die Karnevalsg­emeinschaf­t Germania Materborn und ihre Gäste in der ausverkauf­ten Mehrzweckh­alle. Zur Karnevalsg­ala hatte der Verein am Samstagabe­nd eingeladen.
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Die selbsterna­nnten Klugscheiß­er Rotzwitha (Christina Strähnz) und Matzel (Simon Döhmen) lieferten sich ein urkomische­s Zwiegesprä­ch.
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Viele Zuschauer kamen kostümiert – und mit bester Laune.

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