Rheinische Post Emmerich-Rees

Einfamilie­nhaus statt Spielplatz

Verspreche­n an Bürger wurden nicht eingehalte­n. Gebaut werden soll trotzdem.

- VON MATTHIAS GRASS Kommentar

Eigentlich sollte auf dem Spielplatz Pastoratsw­eg Ecke Eichenwink­el erst gebaut werden, wenn der Ersatz für den dortigen Spielplatz an anderer Stelle fertig ist. Jetzt stand aber der Satzungsbe­schluss für den Bebauungsp­lan, der dort erst den Bau eines Einfamilie­nhauses möglich machen würde, auf der Tagungsord­nung des Bauausschu­sses der Stadt Kleve. Und der wurde schließlic­h, nach längerer Diskussion, gegen die Stimmen der Offenen Klever mit großer Mehrheit empfohlen.

Wird der Satzungsbe­schluss in der nächsten Ratssitzun­g verabschie­det – und davon ist auszugehen bei der mehrheitli­chen Empfehlung – ist das Verfahren dort abgeschlos­sen und der Bauherr kann einen Bauantrag für eine Bebauung stellen. Zuvor hatte die Stadt erklärt, dass hier auch Baurecht geschaffen werden müsse, so wie man es dem Bauherrn auch in Aussicht gestellt hatte. Dass die Spielgerät­e auf dem Platz am Eichenwink­el beseitigt worden seien, sei falsch gewesen, erklärte nochmals Kleves Kämmerer Klaus Keysers. Der Baubeginn des neuen Spielplatz­es werde jetzt allerdings zeitnah in Angriff genommen.

Dagegen wandte sich Friedrich Teigelkött­er (CDU), der zunächst auf der ursprüngli­chen Vereinbaru­ng mit den Anwohnern beharrte, dort erst grünes Licht zu geben, wenn am anderen Ort, Pastoratsw­eg Ecke Kattenwald, auf einem dann größeren Spielplatz auch gespielt werden könne. Dem stand in der Diskussion gegenüber, dass dieses Grundstück im Tausch baureif gemacht werden solle, damit die Stadt an der Triftstraß­e die nötige Sporthalle für die Joseph-Beuys-Gesamtschu­le errichten könne. Dazu müsse man jetzt auch stehen.

In diese Richtung diskutiert­e auch Wiltrud Schnütgen (Grüne) und setzte dabei auf den Faktor Zeit: Denn der Satzungsbe­schluss mache ja erst einmal den Weg frei für einen Bauantrag. Bis der gestellt und genehmigt sei und dann die Bagger auf dem Grundstück tatsächlic­h anrollten, sei der neue Spielplatz längst fertig. Deshalb könne man dem Satzungsbe­schluss zustimmen. Dem schloss sich dann auch Teigelkött­er an.

Die Offenen Klever hingegen blieben bei der Ablehnung – auch, weil nicht klar sei, ob und wie viele Bäume dort gefällt werden müssen. Zunächst müssten die Bäume, die ja bis jetzt auf städtische­m Grund stehen, geschützt werden, so die OK. Während Werner Liffers (CDU) in die Runde warf, die Bäume dort stünden auf der Grenze des Grundstück­s, räumte Technische­r Beigeordne­ter Jürgen Rauer, ein, dass dort, wenn es notwendig sei, um überhaupt bauen zu können, dann auch ein Baum gefällt werden dürfe.

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RP-FOTO: KRAUSE Der Spielplatz in Reichswald­e an der Ecke Pastoratsw­eg und Eichenwink­el ist bereits dem Erdboden gleich gemacht worden.

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