Rheinische Post Emmerich-Rees

Kalenderbl­att

Wikinger greifen Lindisfarn­e an

- TEXT: JENI | FOTO: RALF GERAEDTS

Schon im 7. Jahrhunder­t hatten schottisch­e Mönche auf der Insel Lindisfarn­e ein

Kloster und ein Bistum gegründet.

Die Einrichtun­g wurde bald weit über Nordenglan­d hinaus bekannt. Das lag vor allem am Bischof des Bistums: Cuthbert soll im Verlauf seines Lebens zahlreiche Wunder gewirkt haben. Es hieß, er habe unter anderem ein Schiff aus Seenot gerettet und Kranke geheilt. Bald nach seinem Tod wurde er als Heiliger verehrt. Selbst an seinem Grab sollen sich Wunder ereignet haben. Die Insel Lindisfarn­e erhielt den Namen „Holy Island“. Doch nicht allein dadurch prägte Lindisfarn­e die Geschichte Englands. Am 8. Juni 753 griffen Wikinger die Siedlung an. Es hatte zwar bereits einige Vorstöße der Dänen gegeben, doch der Angriff auf das Kloster auf Lindisfarn­e gilt allgemein als Beginn der Wikingerze­it. Zwei Jahre später begannen die Nordmänner ihre Feldzüge in Irland, weitere vier Jahre später griffen sie Siedlungen in Nordfrankr­eich an. 82 Jahre nach der ersten Attacke gaben die Mönche von Lindisfarn­e ihr Kloster auf. Aus Angst vor weiteren Angriffen verließen sie die Insel und nahmen wichtige Reliquien mit, darunter die sterbliche­n Überreste von Bischof Cuthbert. Im 11. Jahrhunder­t gründeten Benediktin­er-Mönche neben den Ruinen des alten ein neues Kloster. Heute erinnern nur noch die Ruinen dieses zweiten Klosters und ein in Fragmenten erhaltener Gedenkstei­n an die Ereignisse von 753. Der „Lindisfarn­e Stone“sollte wohl an die Opfer des ersten Angriffs der Wikinger erinnern. Auf einer Abbildung sind Krieger zu erkennen, die ihre Schwerter schwingen – vermutlich handelt es sich dabei um die gefürchtet­en Angreifer aus dem Norden.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany