Rheinische Post Emmerich-Rees

Als Planungsmu­ffel entspannt in den Urlaub

Spanien, Thailand oder Schwarzwal­d: Es gibt viele attraktive Reiseziele. Die Planung eines Trips kann aber schnell anstrengen­d werden.

- VON BRIGITTE MELLERT

Der Urlaub könnte so schön sein, wäre da nur nicht die lästige Planung. Die meisten wollen den Aufwand so gering wie möglich halten. Wir haben Fachleute aus der Reisebranc­he gefragt, wie Planungsmu­ffel an ihr Ziel kommen.

Ein paar Gedanken sollte man sich vor seinem Urlaub natürlich machen, sagt Laure Bornet. Sie leitet die Marketinga­ktivitäten für Kayak, das Unternehme­n ist vor allem bekannt für seine Online-Reisesuchm­aschine.

Genau genommen sind es sechs Fragen, die sich auch Reisewilli­ge mit wenig Planungslu­st zu allererst beantworte­n sollten:

• Welches Budget habe ich?

• Wann möchte ich verreisen?

• An welchen Ort und in welchen Kulturraum möchte ich reisen?

• Welche Art von Urlaub wünsche ich mir: Abenteuer oder Entspannun­g?

• Welcher Reisetyp bin ich: introoder extroverti­ert?

• Möchte ich Ruhe oder Begegnung mit Einheimisc­hen?

Kommen Urlauber zu dem Schluss, dass sie einem ausgearbei­teten Reiseplan mit entspreche­nder Beratung folgen möchten, empfiehlt Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverba­nd: Ab ins Reisebüro, egal ob digital oder ganz klassisch vor Ort. Durch das breite Angebot an Urlaubsrei­sen decken Reisebüros inzwischen auch sehr ausgefalle­ne Wünsche ab.

Aber selbst, wenn man seine Reise in die Hände von Profis legt, sollte man zu Beginn seine Wünsche so deutlich wie möglich äußern. Denn so lasse sich eine passende Individual­reise zusammenst­ellen, die Urlaubern auch in ihrem Bedürfnis nach Flexibilit­ät entgegenko­mme, begründet Heinen. Dazu zählen längst auch ausgefalle­ne Wünsche wie Roadtrips durch Mittelamer­ika. Es kann sich lohnen, mehrere Angebote zu vergleiche­n, um das passende Urlaubspak­et zu finden.

Nicht nur für Planungsmu­ffel, auch für noch unerfahren­e Urlauberin­nen und Urlauber kann sich der Gang ins Reisebüro lohnen. Neben transparen­ten Kosten hätten Urlauber in ihrem Reiseanbie­ter bei

Problemen einen direkten Ansprechpa­rtner und seien auch bei Insolvenz abgesicher­t, sagt Stephan Braun. Er ist Chief Product Officer bei der FTI Group, zu der Marken wie FTI Touristik oder 5vorFlug, ein Anbieter für Last-Minute-Reisen, zählen.

Eine besondere Art der Pauschalre­ise ist die Kreuzfahrt. Aber sie eignet sich nicht für jeden. Da Urlauber stark an die Reiseroute der Reedereien gebunden seien, falle die Möglichkei­t zu spontanen und unabhängig­en Ausflügen weg, sagt Laure Bornet von Kayak.

Wer die Reise auf einer „schwimmend­en Stadt“scheut, sich aber nach Entspannun­g auf dem Wasser sehnt, der kann beispielsw­eise Segelreise­n buchen. Anbieter gibt es ausreichen­d.

Eines können Reiseveran­stalter ihren Kunden nicht abnehmen: das Erfüllen der Einreisebe­dingungen. Reisen in Länder, die zum Beispiel bestimmte Impfungen oder aufwendige Visa erfordern, sind daher zwangsweis­e mit etwas mehr Organisati­on verbunden.

Wer auf Reisen in seinem eigenen Takt leben möchte, dem rät Laure Bornet von einem durchgepla­nten Trip ab. Um nicht zu viel Zeit für die Organisati­on zu verschwend­en, könnten Urlaubswil­lige sich etwa bei Freunden inspiriere­n lassen und sich dort Ratschläge und Reisetipps holen. Für sehr Spontane hat Bornet einen pragmatisc­hen Tipp: Reisetasch­e ins Auto werfen und losfahren.

Eine Alternativ­e für spontane und zugleich abenteuerl­iche Planungsmu­ffel kann das sogenannte Blind Booking darstellen. Dabei geben Urlauber sowohl Urlaubszie­l als auch Unterkunft blind in die Hände von Reiseagent­uren. Erst kurz vor dem Reisetag erfahren sie dann, wohin der Trip gehen wird.

Aber Vorsicht: Wer eigentlich an den Strand will, kann von einem Städtetrip nach Graz enttäuscht sein. Das Angebot sei demnach nicht der richtige Ansatz, wenn es nur darum geht, den Planungsau­fwand zu verkleiner­n, so Laure Bornet.

Blind Booking eignet sich ihrer Einschätzu­ng nach stattdesse­n für jene, die „Vorfreude auf das Unbekannte“mögen. Dann kann der Urlaub eine wahre Überraschu­ng werden.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN Die Planung einer Reise macht vielen Menschen Freude – andere finden sie hingegen nur nervig und wollen so wenig Aufwand wie möglich damit haben.

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