Rheinische Post Emmerich-Rees

Kolpinghau­s mit 140 Jahren noch jung

Die Gocher Kolpingsfa­milie freut sich über ihr 160-jähriges Bestehen und ein modernisie­rtes Vereinshau­s. Jetzt gibt es eine neue Broschüre aus der Feder von Franz van Well. Familienfe­st ist am 15. Mai auf dem Klosterpla­tz.

- VON ANJA SETTNIK

GOCH Dass Heinrich Schmitz, selbst Kolpingbru­der, in die Bresche sprang, als Gochs Kolpingsfa­milie ihr Zuhause zu verlieren drohte, wird ihm hoch angerechne­t. 140 Jahre lang war das Gebäude an der Mühlenstra­ße im Besitz des Vereins, doch Pech mit den Pächtern und schließlic­h ein Leerstand führten dazu, dass der Unterhalt kaum mehr zu stemmen war. Unternehme­r Heinrich Schmitz, der inzwischen seine Kiesbagger­ei verkauft hat, wollte das nicht mit ansehen und wurde selbst tätig. Er kaufte das Haus, baute die oberen Stockwerke zu zeitgemäße­n Wohnungen aus und stellte seinen Freunden Gaststätte und Säle in modernisie­rter Version wieder zur Verfügung. Samt ihm selbst als Wirt. Jetzt, wo Corona seinen Schrecken verliert, ist das Kolpinghau­s wieder regelmäßig geöffnet und dient verschiede­nen Vereinen zur Begegnung.

Als sichtbares Zeichen auch nach außen hat Michael „Mike“Theissen die alte Mühlenstra­ße auf den stadtauswä­rts gelegenen Giebel gemalt. Zur anderen Seite hin war wegen der Balkone zu wenig Platz. Das Bild zeigt die Umgebung des Kolpinghau­ses vor langer Zeit. Eine humoristis­che Feinheit fällt beim zweiten Blick auf: Ein kleiner Hund erleichter­t sich fröhlich am Bildrand. Was definitiv nichts mit Geringschä­tzung zu tun hat, sondern eher damit, dass die Kolpingsfa­milie in ihren Reihen viele Karnevalis­ten beherbergt. Und Michael Theissen, der Schöpfer zahlreiche­r Bühnenbild­er und des Gocher Harlekin, hat die Auftragsar­beit mit umso mehr Freude erledigt, als er die Freiheit für derartige Nuancen hatte. Hier ein Hund und dort ein paar Tauben, dazu noch verschmitz­te Engelchen – hinter diesen Mauern herrscht der Schalk.

1880 hatte die Kolpingsfa­milie mit Unterstütz­ung ihrer Mitglieder zwei nebeneinan­derliegend­e Häuser erworben, um dort den handwerkli­chen Nachwuchs auszubilde­n und ihm sogar Zimmer zum Wohnen anzubieten – ein Sozialwerk für unverheira­tete katholisch­e Männer. Diakon Werner Kühle ist heute der Präses, früher waren es die Pfarrer von St. Maria Magdalena. Vorsitzend­er eines „tollen Vereins“zu sein gefällt Franz-Josef Angenendt ausgezeich­net. Der Nachfolger von Josef Vermeegen weiß, dass seine Kolpingsfa­milie mit 600 Mitglieder­n zu den großen im Verband gehört. Die Karnevalsa­bteilung ist die zahlenmäßi­g größte, es gibt aber auch eine Frauengrup­pe, die Senioren, eine Mundartgru­ppe und den Chor.

„Wir verstehen uns als Vereinslok­al, in erster Linie als Zuhause der

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ses Goch ziert jetzt ein Wandgemäld­e von Michael Theissen
(links). Franz van Well, Heinrich Schmitz und Franz-Josef An
genendt freuen sich nicht zu
letzt über den frechen kleinen Hund am Bild
rand.
FOTO: SETTNIK Einen der Giebel des Kolpinghau ses Goch ziert jetzt ein Wandgemäld­e von Michael Theissen (links). Franz van Well, Heinrich Schmitz und Franz-Josef An genendt freuen sich nicht zu letzt über den frechen kleinen Hund am Bild rand.

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